Der Wildsau Dirt Run ist der bekannteste Hindernislauf Österreichs. Am 24. Juni findet die nächste Ausgabe des spektakulären Rennens im Burgenland statt. Messe & Event sprach mit Eventmanager Felix Michler über Herausforderungen, Holzstämme und den „Höllenlauf“.

Messe & Event: Wie ist der Wildsau Dirt Run entstanden?
Felix Michler: Die Idee von Hindernisläufen kommt ursprünglich aus dem Militärbereich. Der Wildsau Dirt Run ist bereits seit 2009 fest in Österreich verankert und somit der das österreichische Original in Sachen Hindernisläufe. Mittlerweile ist die Eventserie auf ganz Österreich ausgebaut. Davor fand das Rennen nur in der Stammlocation in Niederösterreich statt. Wir organisieren den Run und auch den dazugehörigen Cup, der sich über alle Rennen erstreckt. Wir sehen uns da als das Original und sind auch die Einzigen, die das ganze Land abdecken. Ab 2018 planen wir, in jedem Bundesland einen Run zu machen, aktuell fehlen noch Kärnten und Tirol.

Das Unternehmen hinter dem Wildsau Dirt Run heißt Projektbasis GmbH. Was macht ihr genau?
Die Idee dahinter ist, Projekten eine Basis zu geben. Man kann mit einer Idee zu uns kommen und wenn uns das Projekt zusagt, dann unterstützen wir denjenigen bei der Umsetzung, ohne dass die Person gleich eine GmbH gründen muss oder Ähnliches.

Wie der Name Dirt Run schon sagt: Man wird dreckig. Was macht den Event darüber hinaus aus?
Es gibt viele Faktoren. Das Dreckigmachen als Urinstinkt im Menschen ist sicher ein Markenzeichen. Man kennt das ja von Kindern, aber auch die Erwachsenen finden bei uns sehr schnell wieder Gefallen daran. Das zweite Standbein der Idee ist, dass man viele der Hindernisse im Team machen kann und muss. Sich gegenseitig zu helfen, ist wichtig. Wenn man da mit Fremden zusammenarbeitet, dann ist das schon etwas Besonderes. Auch das macht den Dirt Run aus. Und natürlich gilt es, den inneren Schweinehund zu überwinden.

Welche Hindernisse gibt es denn?
Wir sind bemüht, immer neue Hindernisse zu bringen. Unsere Philosophie ist aber, möglichst viel mit naturgegebenen Hindernissen zu arbeiten. Das wären zum Beispiel Holzstämme, welche die Teilnehmer überwinden müssen. Wir nutzen aber auch die vorhandenen Steigungen, Bachläufe und Weiteres. Höhenmeter sind uns auch sehr wichtig. Dann gibt es aber auch Gestelle, die ähnlich wie Weidezäune aufgestellt werden, mit vielen kleinen Fäden, von denen man Stromschläge bekommt. Das nennen wir liebevoll „Electric Avenue“.

Wer ist die Zielgruppe? Braucht man athletische Vorerfahrung?
Bei uns gibt es drei verschiedene Schwierigkeitsstufen: Fun, Advanced und Extreme. Fun sind fünf bis sieben Kilometer, sprich eine Runde. Bei Advanced läuft man zwei Runden, bei Extreme sogar vier. Damit decken wir einen sehr breiten Teilnehmerbereich ab. Fünf Kilometer schafft eigentlich jeder. Da machen auch viele Poltergruppen und andere Teams mit. Extreme wiederum machen eher Einzelkämpfer und sehr ambitionierte Sportler, das ist schon hart.

Es gibt ja auch viele Gimmicks wie den Cup und diverse Gruppenwertungen.
Teamwertung gibt es bei uns immer. Das haben wir irgendwann in unser Konzept aufgenommen, weil einfach die Nachfrage hoch war. Außerdem gibt es den Cup. Da werden die fünf besten Läufe der Saison gewertet, man muss also mindestens fünf Mal dabei sein und Niederösterreich ist verpflichtend.

Wie sieht das mit behördlichen Auflagen aus? Ist ein großer Aufwand involviert?
Bei den Dirt Runs ist definitiv ein großer Aufwand involviert. Alleine schon in Sachen Logistik. Wir fahren da immer mit zwei Lkws umher, zwei große Wab-Anhänger inklusive. Die Auflagen sind eigentlich relativ überschaubar. Natürlich braucht man eine Genehmigung und auch AKM, also Musikrechte, sind verpflichtend. Auch ein Sanitätsdienst ist immer vor Ort. Sportveranstaltungen sind jedoch auch von einigen Auflagen ausgenommen.

Was sind die Herausforderungen bei der Organisation?
Dass wir in ganz Österreich tätig sind und von Wien aus alles steuern, ist ein Faktor. Die Logistik und der Aufwand vor Ort sind auch beachtlich. Wir fangen meistens ein bis zwei Wochen vor dem Event mit dem Aufbau an. Und auch terminlich sind wir straff getaktet. Die Hindernisse auf- und abzubauen mit unserem eigentlich kleinen Team, ist sportlich.

Wie sieht es mit Technik aus?
Da ist die Zeitnehmung wohl das Wichtigste. Der Vergleich zwischen Läufern ist essenziell. Die Tonanlage stellen wir auf, registrieren elektronisch und geben auch Chips für die angesprochene Zeitnehmung aus.

Wildsau Dirt Run ist mittlerweile eine bekannte Marke. Was wird bei euch unternommen, um die Brand zu pflegen?
Vermarktung spielt eine große Rolle, geht ja auch Hand in Hand mit Sales. Wir sind daher für Kooperationen sehr offen und suchen immer nach lokalen Partnern, die uns mittransportieren. Wir machen aber auch Print- oder Radiowerbung in Österreich und waren schon oft im Fernsehen vertreten. Beim Eurovision Song Contest etwa wurde die Vorstellung der Makemakes bei einem unserer Events gedreht.

Das Thema ist ja sicher auch bestens für Social Media geeignet, oder?
Definitiv. Wir betreuen durchgehend diverse Social-Media-Kanäle. Auf Facebook sind wir zum Beispiel stark aufgestellt und auch Instagram und YouTube laufen bei uns sehr gut. Facebook ist unsere Nummer eins und Videomaterial zieht am besten. Es entwickelt sich ja dahingehend, dass bei Facebook mehr Videos gepostet werden als sonst etwas. Bei unserem Lauf ist mit Teilnehmern im Alter von 18 bis 45, bei 40 Prozent Frauen, die Zielgruppe breit gestreut. Auch deswegen passt Facebook sehr gut.

Wie entwickelt sich der Bereich generell?
Die Branche ist am Wachsen, nicht nur Dirt Runs und Trailrunning, Sport im Allgemeinen. Was wir tun, ist definitiv in aller Munde. Und wir erzielen eigentlich jährlich neue Teilnehmerrekorde.

Gibt es noch Ziele, die ihr erreichen wollt?
In allen Bundesländern zu sein, ist ein großes Ziel. Außerdem wollen wir weiterhin mit neuen coolen Hindernissen punkten. Den Event spannend und attraktiv zu halten, ist unser Hauptziel. Neue Ideen und neuer Schwung sind immer gefragt. Alleine heuer haben wir einen Juniorenwettbewerb lanciert und auch den „Wildsau Battle“. Der wird vor dem eigentlichen Rennen gestartet und verzichtet auf Zeitnehmung. Stattdessen ist derjenige, der zuerst im Ziel ist, eine Runde weiter.

Diese Woche findet der Lauf im Burgenland statt. Was kann man davon erwarten?
Der Run findet im Steinbruch Schraufstädter statt und läuft bei uns unter der Bezeichnung „Höllenlauf“. Dort wird es richtig heiß, wegen der kesselförmigen Location, und staubig. Es ist mitten im Steinbruch und hat viele Höhenmeter. Es wird richtig hart.

Wenn jetzt jemand zum Rennen kommen will: Hast du ein paar Tipps für Neulinge?
Wir kommunizieren immer, dass Handschuhe wichtig sind. Der Grip auf Baumstamm und Co ist einfach besser. Aber wie gesagt, die fünf Kilometer schafft eigentlich jeder, das ist nicht so ein Problem. Wer die 20 Kilometer laufen will, der sollte sich aber gut einschätzen können. Zu Verletzungen kommt es bei uns kaum, auch wenn viele das denken. So dramatisch, wie manch einer sich das vorstellt, ist es nicht. Es ist einfach eine saugeile Erfahrung mit jeder Menge Spaß.

Foto: © foto-bewo

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