Das Austrian Convention Bureau (ACB) ehrte zwei Forscherinnen mit dem Award Best Meeting Thesis Austria für herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Meeting Industry. Im Gespräch mit Messe & Event erklärt Geschäftsführerin Michaela Schedlbauer-Zippusch, wie die Forschungsergebnisse die tägliche Arbeit verändern.

Messe & Event: Warum ist wissenschaftliche Forschung zu aktuellen Themen und Herausforderungen der Branche wichtig?

Michaela Schedlbauer-Zippusch: Es ist wichtig, dass wir in unserer Branche gemeinsam Vordenken. Dabei für die Branche relevante Themen identifizieren und an diesen gemeinsam weiterarbeiten, um so auch für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet zu sein. Außerdem zeigt uns Forschung in diesem Gebiet auch auf, wie vielfältig und komplex die Tagungswelt ist, die niemals stillsteht. Als ACB wollen wir auch ganz gezielt unterstützen, dass noch mehr Wissen in der und um die Tagungsbranche aufgebaut und gefördert wird. Das ist wichtig für alle Personen, die in der Tagungsbranche tätig sind. Gerade in der Praxis fehlt es in Betrieben oft an Zeit, sich Forschung und Recherche zu widmen.

In der prämierten Bachelorarbeit von Maria Doppler geht es um die Unterrepräsentation von Frauen in der Tagungsbranche. Wie kann das ACB zu einer Änderung beitragen?

Ganz klar, mit gutem Beispiel vorangehen und Aufmerksamkeit für diese Thematik schaffen. Maria Doppler beleuchtet die Präsenz von Frauen in Komitees sowie deren Präsenz als Speakerinnen bei medizinischen Kongressen. Es ist wichtig, Frauen in die strategischen Boards zu holen und auch gezielt nach Expertinnen zu suchen und auf diese aufmerksam zu machen. 2019 haben wir im Rahmen des Convention Camps das Thema „Working Mom in der Kongressbranche“ thematisiert und Herausforderungen sowie auch mögliche Arbeitsmodelle wie zum Beispiel Shared Leadership in einer sehr engagierten Runde diskutiert. An dieser Thematik wollen wir auch 2020 bei unserer Jahrestagung dranbleiben. Außerdem soll bei der Convention4u 2020 der Speakerpool mindestens zu 50 Prozent weiblich -besetzt sein.

Bianca Magnus untersuchte in ihrer Sieger-Masterarbeit die Einflüsse künstlicher Intelligenz (AI) auf das Besuchserlebnis bei Veranstaltungen. Welchen Einfluss haben die Erkenntnisse daraus auf Ihre tägliche Arbeit?

Auch wenn die Entwicklungen schon sehr weit sind, stehen wir in unserer Branche bei der tatsächlichen Umsetzung in die Praxis noch am Anfang. Das ACB muss an dieser Thematik verstärkt dranbleiben und die neuen Möglichkeiten, die AI mit sich bringt, ergründen. Unsere Aufgabe wird sein, Expertinnen und Experten in diesem Bereich aufzuzeigen und mit Kooperationspartnern Anwendungen in der Praxis sichtbar zu machen. AI bringt viele Möglichkeiten, aber auch neue Herausforderungen mit sich. Damit müssen wir uns auseinandersetzen.

Welche Themen/Forschungen wünschen Sie sich für die Zukunft?

Der Einsatz von digitalen Lösungen und Artificial Intelligence in und rund um die Kongressorganisation bietet noch sehr viel Platz für Forschung. Hier wünsche ich mir auf jeden Fall noch weiterführende praxisrelevante Erkenntnisse. Dabei spielt für mich auch die Verschmelzung von digitalen und analogen Erlebnissen für Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine sehr große Rolle. Ein weiterer wichtiger -Aspekt ist, wie sich Wissensvermittlung und Wissenstransfer zukünftig entwickeln. Wie wollen wir in Zukunft lernen? Welche Faktoren üben welchen Einfluss auf ein optimales Lernerlebnis aus?

Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person: Michaela Schedlbauer-Zippusch hat 2015 die Geschäftsführung im Austrian Convention Bureau (ACB) übernommen: Das ACB, der Dachverband der österreichischen Kongress- und Tagungsindustrie, hat sich zum Ziel gesetzt, die Branche durch Netzwerk und Wissenstransfer zu stärken.

Foto: Austrian Covention Bureau | Simone Leonhartsberger

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