Konzerte, Vorträge oder Podiumsdiskussionen: Seit der Corona-Krise stehen virtuelle Events im Rampenlicht und etablierte Event-Formate sollen möglichst vom Analogen ins Digitale übertragen werden. Dabei hängt der Erfolg von Online-Events von der Technik ab und vor allem von relevanten Video-Elementen, Moderation und Dramaturgie. Denn damit es beim Zuschauer zu Hause prickelt, braucht es Dynamik, weiß Maximilian Pohl, Gründer der Eventnet GmbH.

„Das analoge Event-Erlebnis lässt sich schwer ins Netz bringen. Konzert-Mitschnitte sind einfach nicht das Gleiche wie der Besuch eines Live-Konzertes. Auch die direkte Interaktion und das unmittelbare Feedback des Publikums bei Vorträgen lässt sich nicht vollständig online übertragen. Der Versuch, analoge Veranstaltungsformate eins zu eins in einen Livestream zu übersetzen, wird in den meisten Fällen nicht funktionieren“, erklärt Maximilian Pohl, Gründer der Eventnet GmbH.

Mit diesen Tipps kann ein Onl­­ine-Event ein Erfolg werden – auch nach der Live-Übertragung.

In der Kürze liegt die Würze

„Schnell wird nebenbei noch gesurft, Mails gecheckt oder sogar gekocht“, erklärt Pohl, „Je nachdem wie hoch der Anteil der festen Fangemeinde einer Veranstaltung ist, liegt die Aufmerksamkeitsspanne zwischen 15 Minuten und maximal zwei Stunden. Alles, was darüber hinausgeht, setzt wirklich fesselnde Inhalte sowie ein sehr interessiertes Publikum voraus.“

Wenn sich Inhalte nicht in dieser Zeit vermitteln lassen, sollten Veranstalter die Sendung sowohl am Stück als auch als Content-Häppchen anbieten. So können sich Zuschauer die für sie interessanten Teile herauspicken. Dieser Aspekt sei ein entscheidender Vorteil gegenüber konventionellen Veranstaltungen.

Interaktionsmöglichkeiten nutzen

„Wenn die Interaktion konkret ist, sprich aus Fragen, Umfragen oder Abstimmungen besteht, lässt sich dies in der einfachsten Form über die Kommentarfunktion realisieren, die viele Streaming-Plattformen mitbringen. Diese Kommentare müssen dann jedoch von einer Person gelesen, moderiert und gegebenenfalls an die Akteure auf der Bühne weitergeleitet oder anderweitig in die Show integriert werden“, empfiehlt Pohl.

Maximilian Pohl, Gründer der Eventnet GmbH: „Interaktion mit den Teilnehmern ist wichtig, braucht jedoch Moderation.“

Eine Möglichkeit sei etwa, während des Events regelmäßig einen „Netz-Reporter“ zuzuschalten, der Zuschauer-Kommentare vorliest.

Wenn die Interaktion umfangreicher gestaltet werden soll, bietet sich der Einsatz einer Event-App auf dem sogenannten „Second-Screen“ an, etwa über das Smartphone der Teilnehmer. In einer solchen App sind Teilnehmer und Referenten sichtbar, wodurch die gegenseitige Kontaktaufnahme erleichtert wird. Außerdem können die Teilnehmer mit Abstimmungs-Tools direkten Einfluss auf das Geschehen nehmen, in Echtzeit Feedback geben und gebündelt auf weiterführende Inhalte zugreifen.

Schwieriger sei es, wenn die Interaktion wie bei Konzerten eher indirekt ist, weil vordergründig Emotionen übermittelt werden und das Gemeinsame einen hohen Stellenwert hat. In einem solchen Fall lässt sich laut Pohl das Publikum mit einer „Videowall“ nachbilden, die aus Zuschauern besteht, die sich per Video zuschalten und zeigen, wie sie das Konzert gerade erleben. Eine andere Option sei, ein Event basiertes Hashtag ins Leben zu rufen, mit dem die Zuschauer ihr virtuelles Konzerterlebnis mit Fotos oder kurzen Videos zum Beispiel bei Instagram teilen können. Idealerweise werden dann die „Videowall“ oder besonders unterhaltsame Kommentare oder Beiträge in das laufende Event eingebunden.

Dynamik durch Perspektivenwechsel

Um den Live-Stream aufzulockern, sollten Veranstalter zwischen mindestens zwei oder mehreren Kameraperspektiven wechseln. „Je nach Veranstaltung kann es sogar hilfreich sein, einen Kameramann zu beschäftigen, der in Bewegung bleibt und damit dynamische Perspektiven ins Spiel bringt“, erklärt Pohl.

Dafür sei es unverzichtbar, eine Live-Regie einzuplanen: „Dadurch lässt sich die jeweils passende Kameraperspektive wählen, Zuschauer-Content einbinden und vor allem die Qualität des Streams permanent überwachen.“ Technisch sei es je nach Veranstaltungskonzept zudem möglich, dass die Live-Regie dezentral, also ebenfalls über das Internet, durchgeführt wird.

Fotos: Eventnet GmbH

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