Unter dem Motto „Love Out Loud“ ist die elfte Re:Publica in Berlin zu Ende gegangen. Über mangelnden Zulauf kann sich die Veranstaltung nicht beklagen.

Von 8. bis 10. Mai hat die Re:Publica 2017 stattgefunden und ist einmal mehr ihrem Ruf als Pflichtveranstaltung für all jene, die sich für das Internet und dessen wirtschaftliche, soziale und politische Auswirkungen interessieren, gerecht geworden. Was 2007 als kleines Blogger-Treffen begann, hat mittlerweile eine Dimension erreicht, die auch bei Staat und Entscheidungsträgern Resonanz findet. Demzufolge finden sich unter den Rednern nicht nur Szene-Nerds, sondern auch gestandene Politiker wie Deutschlands Innenminister Thomas de Maizière, der in einer Podiumsdiskussion seine netzpolitischen Ansätze vermittelte. Nicht fehlen durfte natürlich Deutschlands Star-Netzerklärer Sascha Lobo.

Love Out Loud

Das diesjährige Motto der Re:Publica lautete „Love Out Loud“ und griff mit diesem Wortspiel die Tatsache auf, dass auch im Internet längst nicht alles Gold ist, was glänzt. Vor allem in jenen Streckenabschnitten des Netzes, die im Volksmund „Soziale Medien“ genannt werden, formieren sich mitunter recht unschöne Ansammlungen aus Hass und bewusster Falschinformation, die ihre Kreise weit über das Internet hinaus ziehen. Wohl gibt es Ansätze, wie mit solchen Phänomenen umzugehen sei, doch in Wirklichkeit herrscht in der Politik und Medienlandschaft vor allem eines: Ratlosigkeit. Ein zentrales Anliegen der diesjährigen Re:Publica ist daher folgerichtig gewesen, den Diskurs zu fördern und Aufklärung zu betreiben.

Make and Destroy

Ein weiteres Thema, das auf der Re:Publica mit Verve diskutiert wurde, war die zunehmende Abhängigkeit von einer Handvoll Unternehmen meist amerikanischer Provenienz, deren Software und Algorithmen den Lauf der Welt zu bestimmen drohen. Abhilfe schaffen Open-Source-Lösungen, die in eingeweihten Kreisen auch rege Anwendung finden, im großen Stil aber ein Nischendasein führen. Eine ideologische Brücke besteht hier zur Maker-Szene, die auf Erfindertum und Selbstmachen setzt und diesen Ansatz nach Kräften propagiert. Die Kalifornierin Lisa Winter wiederum verfolgt einen Ansatz, den in den 1980er-Jahren schon das Kunstprojekt Survival Research Laboratories vorweggenommen hat: Sie baut mit ihrem Team sogenannte „Battle Bots“, die einander im Kampf selbst zerstören. So erhält der Begriff „Kreative Zerstörung“ gleich eine ganz neue Bedeutung.

Foto: re:publica/Gregor Fischer (https://www.flickr.com/photos/re-publica/33687905054/in/album-72157681432592751/)

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