Von 2. bis 4. Mai fand in Berlin die zehnte Re:Publica statt. Aus dem einstigen Blogger-Treffen wurde eine international renommierte Veranstaltung.
„Ten“ wie „Zehn“ und der Hashtag #rpTEN: zehn Jahre Re:Publica. Das klingt nicht gerade nach historischen Dimensionen, ginge es nicht um Themen, die Computer, das Internet und deren Nutzer betreffen. In diesem thematischen Umfeld sind zehn Jahre eine lange Zeitspanne, in der grundlegende Veränderungen geschehen können. Und da nahezu jeder in der einen oder anderen Weise davon betroffen ist, trifft die Re:Publica heute nicht nur bei Digerati auf Interesse, sondern in weiten Teilen der Bevölkerung.
Edward Snowden als virtueller Ehrengast
Eine der wohl bekanntesten Persönlichkeiten, die der diesjährigen Re:Publica beiwohnten, ist Edward Snowden (wenn auch nur virtuell). Der ehemalige Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA hatte vor drei Jahren Unterlagen veröffentlicht, die eine bis dato ungeahnte Missachtung der Privatsphäre normaler Bürger durch Geheimdienste nachwiesen.
Von seinem russischen Exil aus bekräftigte Snowden per Videoübertragung erneut, wie wichtig Datenschutz sei, um die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger zu schützen. In diesem Zusammenhang wies Snowden auch auf die Dialektik moderner Medien wie Telekommunikation und Internet hin.
Die verlorene Unschuld des Internets
Der deutsche Netz-Experte Sascha Lobo griff den Gedanken in seiner Rede auf und schilderte eindrücklich, wie Datensammler, Kriminelle, Terroristen und politische Extremisten sich der Möglichkeiten bedienten, die das Internet bietet. In einem Appell an die Stammbesucher der Re:Publica forderte Lobo mehr Kritik und Engagement.
Auch Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, betonte im Gespräch, den Datenschutz sehr ernst zu nehmen. „Der Ausbau des Breitband-Netzes ist ein weiteres wichtiges Thema“, so Oettinger.
Free Software und Maker-Szene
Keine Re:Publica ohne Hard- und Software-Themen. Die Maker-Bewegung rund um das Magazin „Make“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zum Selbstmachen zu ermuntern. Egal, ob selbst geschriebenes Computerprogramm oder selbst gebauter Roboter aus dem 3-D-Drucker – Anwender sollen die Hintergründe verstehen lernen, um mehr Medienkompetenz zu erlangen und sich im Bedarfsfall selbst helfen zu können. Open-Source-Verfechter wie Mark Surman von der Mozilla Foundation wiederum warnten vor IT-Oligopolen, Vendor-Lock-Ins und „Walled Gardens“, aus denen es kein Entrinnen für die Nutzer mehr gäbe.
Foto: © re:publica/Jan Michalko CC BY 2.0