Die Congress und Messe Innsbruck GmbH (CMI) hat mit 2022 die Präsidentschaft der Interessenvertretung Messen Austria von der Messe Dornbirn übernommen. Christian Mayerhofer, Geschäftsführer der CMI, im Talk mit Messe & Event über seine Pläne als neuer Präsident.
Messe & Event: Eine herausfordernde Zeit für die Messebranche liegt hinter uns. Wann wird der Messebetrieb auf das Vor-Corona-Niveau zurückkehren oder wird es zu nachhaltigen Veränderungen kommen? Betreffen die Herausforderungen alle Messeveranstalter in Österreich? Oder gibt es regionale Unterschiede?
Christian Mayerhofer: Die österreichische Messebranche hat sich bereits während der außerordentlichen und nicht vorhersehbaren Situation rund um das SARS-CoV-2 Virus mit großen Einschränkungen bis hin zur Verunmöglichung von Messen resilient und dynamisch gezeigt. In kürzester Zeit wurden Hygiene- und Sicherheitskonzepte hochprofessionell umgesetzt, sodass alle Veranstaltungen, die rechtlich und tatsächlich möglich waren, auch durchgeführt werden konnten. Freilich kam es zu Verschiebungen und Absagen. Einige Messen konnten aber umgesetzt werden. Wir dürfen uns an dieser Stelle sehr herzlich bei allen Partnern und Ausstellern bedanken. Wie lebendig Messen in Österreich sind, haben auch die letzten Wochen gezeigt, in denen, ohne wesentliche rechtliche Einschränkungen, tausende Aussteller und Besucher das einzigartige Angebot von Messen genutzt haben. Und der Messekalender hält eine Reihe und eine sehr ansprechende Vielfalt an Fach- und Publikumsmessen in Österreich bereit.
Ein wichtiger Faktor für den Messesektor ist die Planungssicherheit. Bei Vorlaufzeiten von einem halben bis zu einem Jahr – und teilweise darüber hinaus – ist es demnach verständlich, dass aktuell ein Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht werden kann. Wir können von den Messen im März und April zudem ableiten, dass Messeveranstaltungen von den Besuchern wieder sehr gut angenommen werden und sich die Interessenten mit der Beratung und den persönlichen Kontakt zu den Anbietern, verbunden mit Fachinformationen, Workshops oder interaktiven Elementen, sehr zufrieden zeigen. Die Dynamik und Innovationskraft der österreichischen Messebranche ist ungebrochen und so sehen wir zuversichtlich in die Zukunft.
Die Herausforderungen im Kontext COVID-19 oder etwa der globalen Lieferkettenthematik fordern alle Beteiligte im Messewesen, regional, national wie auch international.
Wie wichtig ist das „Live“-Erlebnis, der persönliche Kontakt für Kunden und Aussteller?
Das Format Messe lebt stark vom persönlichen Kontakt und Austausch sowie vom Erlebnis mit allen Sinnen – gerade diese so wichtigen und gleichzeitig effizienten Elemente von Messen als Präsenzveranstaltungen können über virtuelle und/oder hybride Modelle nicht zufriedenstellend abgebildet werden. Die zahlreichen Gespräche mit Kunden lassen erkennen, dass sich ausstellende Unternehmen genauso wie deren Zielgruppen auch künftig Messen als Präsenzveranstaltungen wünschen. Der intensive und partnerschaftliche Austausch mit Unternehmen, Körperschaften und Organisationen bis hin zur Wissenschaft und Forschung ist ein wesentlicher Faktor für die laufende Weiterentwicklung von
Konzepten für Fach- und Publikumsmessen in Österreich. Kontakt und die Beratung stehen im Fokus – sowohl zur Gewinnung von neuen Kunden als auch zur Kontaktpflege mit Stammkunden. Neben großen Firmen nutzen vor allem auch kleine und mittelständische Betriebe, die bekanntlich das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft darstellen, Messen als Präsentationsplattform. Besucher von Publikumsmessen schätzen die Möglichkeit, sich persönlich informieren und beraten lassen zu können, Produkte zu testen, Neuerungen kennenzulernen, sich Inspirationen zu holen und das ergänzende Programm zu nutzen. Besucher von Fachmessen nutzen diese als Order-Plattformen und als Möglichkeit, um sich mit ihren Lieferanten, Dienstleistern, Partnern und Branchenkollegen auszutauschen.
Welche Zukunftspläne haben Sie für die Interessensgemeinschaft MESSEN AUSTRIA?
Zunächst darf ich mich für die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern von MESSEN AUSTRIA und die hervorragende Führung unserer Interessensgemeinschaft durch meine Vorgängerin Sabine Tichy-Treiml, Geschäftsführerin der Messe Dornbirn, bedanken. Die Zukunft darf ich nun zusammen mit Dr. Bernhard Erler, Geschäftsführer der Kärntner Messen, als Vizepräsident MESSEN AUSTRIA mitgestalten. Dazu gehört zum einen der interne Austausch der Mitglieder MESSEN AUSTRIA.
Zudem ist die nationale und internationale Vernetzung ein wesentliches Anliegen für die nächsten Jahre, wie etwa im Kontakt mit internationalen messespezifischen Interessensvertretungen. Selbstverständlich verstehen wir uns auch als Ansprechpartner der Politik. Corona hat gezeigt, wie wichtig der regelmäßige Austausch und Wissenstransfer mit der Politik sind. Ein weiteres wichtiges Anliegen betrifft die Fort- und Weiterbildung sowie eine optimale Vernetzung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In diesem Zusammenhang könnten wir uns auch eine intensivere Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und der Schweiz vorstellen.
Messekalender: Auf www.messen-austria.at sind aktuell geplanten Messen der Mitglieder zu finden.
Foto: CMI