Walter Egle, Geschäftsführer der LS Konzertagentur, erzählt im Interview über ein Megakonzert mit AC/DC. Mit der riesigen Rockshow konnte man einen der renommiertesten Awards im deutschsprachigen Raum gewinnen.
Der PRG LEA Award ist einer der begehrtesten Live-Entertainment-Preise Europas. In der Kategorie „Konzert des Jahres“ ging die Auszeichnung heuer nach Wien. Die LS Konzertagentur gewann für das Konzert von AC/DC am Red Bull Ring Spielberg. Geschäftsführer Walter Egle gab Messe & Event dazu ein Interview.
Messe & Event: Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung! Wie kam es dazu, dass Sie dieses Konzert organisierten?
Walter Egle: Vielen Dank für Ihre Glückwünsche, wir haben uns riesig über diesen Award gefreut. Wir arbeiten schon seit 2009 mit den Agenten von AC/DC zusammen und haben gemeinsam beschlossen, dieses Megaspektakel in Spielberg über die Bühne gehen zu lassen.
Können Sie uns ein paar Grundinfos zur LS Konzertagentur verraten?
Gegründet 2012, sind wir einer der größten Player in Wien. Vor allem in den Bereichen Family Entertainment, Schlager & Volksmusik und auch Rock/Pop. Nach Ausscheiden von Marek Lieberberg zu „Live Nation“ sind Dieter Semmelmann und ich geschäftsführende Gesellschafter. Ich selbst habe vor Kurzem meinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlegt und werde mich von hier aus auch um meine weiteren Firmen Showfactory und Starfactory kümmern. Wir möchten uns auch in Zukunft weiterentwickeln und sind immer auf der Suche nach jungen Talenten und neuen Shows!
Was sind die großen Herausforderungen bei der Organisation eines Konzerts dieser Größenordnung und wie meistert man diese?
Das Schwierigste ist sicher, die Infrastruktur zu schaffen und ein entsprechendes Verkehrsleitkonzept zu erstellen. Wir haben uns bereits viele Monate vorher mit Behörden, Einsatzkräften und Partnerfirmen zusammengesetzt und die Planung begonnen. Ohne das perfekte Zusammenspiel dieser Organisationen wäre es schlichtweg nicht möglich gewesen. Man muss auch sagen, dass uns die Region Spielberg von Anfang an unterstützt hat und die Erfahrungen von anderen Großevents wie der Formel 1 eingebracht hat.
Funktioniert bei einem Megaevent wie diesem alles nach Plan oder mussten Sie auch vor Ort flexibel sein?
Ich kann mit Stolz sagen, dass es vor Ort im Großen und Ganzen hervorragend geklappt hat. Im Vergleich dazu ein kurzes Beispiel: Bei einem AC/DC-Konzert einige Jahre zuvor hat es tagelang vorher geregnet und der Untergrund war komplett aufgeweicht. Hier gerät man beim Aufbau extrem in Verzug und man muss mit unkalkulierbaren Kosten rechnen. In Spielberg blieb uns das erspart und es hat keine nennenswerten Planänderungen gegeben. Im Endeffekt ist auch immer eine kleine Portion Glück notwendig.
Wie war es, mit AC/DC zu arbeiten?
AC/DC und ihre Entourage sind Vollprofis und seit Jahrzehnten im Geschäft. Wir vertrauen einander blind und arbeiten Hand in Hand zusammen. Wir veranstalten auch im Mai 2016 ihr Konzert in Wien.
Was bedeutet der Preis für Ihr Unternehmen?
Es ist natürlich toll, so eine Auszeichnung zu bekommen, und es ist ein Zeichen dafür, dass man einiges richtig gemacht hat. Ich bin stolz auf mein Team, dass sie den „Konzert-Oscar“ geholt haben, und wir werden uns auch in Zukunft weiter anstrengen. Vielleicht gelingt es uns ja noch mal, wer weiß.
Wie kann man sich die Konzertszene in Österreich vorstellen? Gibt es viel Konkurrenz und wie stellt sich der Markt dar?
Die gesamte Musikbranche unterliegt ständigen Schwankungen und auch die Konzertveranstalter müssen sich immer wieder neu orientieren. Der Markt in Österreich und vor allem in Wien ist heiß umkämpft, es sind sehr viele gute Künstler und Shows unterwegs. Man muss schon wirklich viel Erfahrung mitbringen, um sich hier behaupten zu können.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung am Konzertsektor und was sind für Sie prägende Trends der Stunde?
Seit April 2016 gibt es mit „Live Nation Austria“ einen weiteren Anbieter in diesem Markt und man muss sich anschauen, wie es sich nun weiterentwickelt. Gerade in unserer Branche basiert so viel auf persönlichen bzw. langjährigen Kontakten, das kann man sich nicht innerhalb kurzer Zeit erarbeiten. Um hier erfolgreich zu sein, bedarf es mehr, als nur große Acts zu holen und sich mit deren Namen zu schmücken.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss man vor allem schauen, dass Konzerttickets noch leistbar bleiben. Durch den erhöhten MwSt.-Satz wird der Endkunde ja auch wieder stärker belastet und man muss aufpassen, dass man die Preise nicht am Publikum vorbei kalkuliert. Das kann man jetzt nicht gerade als „Trend“ bezeichnen, aber wir kommen nicht daran vorbei, uns noch genauer anzuschauen, was wir bringen und was erfolgreich sein kann. Wir merken, dass vor allem Filmmusik mit Orchesterbegleitung extrem erfolgreich ist. Wir haben das früh mit Hans Zimmer erkannt, der im Mai in Österreich sein wird!
Was sind Ihre zukünftigen Ziele und welche Branchenentwicklung erwarten Sie in Zukunft?
Wir werden weiter daran arbeiten, die Konzertlandschaft in Österreich maßgeblich mitzugestalten, und müssen immer auf der Suche nach diesen prägenden Trends bleiben. Wer hier den Zug verpasst, ist schnell „out of business“. Dieter Semmelmann und ich betreiben dieses Geschäft schon seit vielen Jahren mit Herzblut und wir haben noch viel vor.
Fotos: SE2Solutions, Kevin Hackert Public Adress Agentur