Von 7. bis 10. November 2019 findet zum zweiten Mal das Linzer International Short Film Festival statt. Mehr als 100 Kurzfilme werden zu sehen sein.
Der Herbst ist traditionellerweise die Jahreszeit, in der sich das Leben wieder ins Gebäudeinnere verlagert und den Genuss spannender Bücher und Filme nahelegt. Entsprechende Messen und Veranstaltungen treffen erfahrungsgemäß auf größeres Interesse, wenn das Jahr sich seinem Ende zuneigt und die Tage kürzer werden. Während in Wien die Viennale ihre Tore schließt, begibt sich 200 Kilometer weiter westlich das International Short Film Festival an den Start.
Zum zweiten Mal steht Linz vier Tage lang im Zeichen des Kurzfilms, einer Filmgattung, die einen kleinen, aber überzeugten Anhängerkreis hat. Anders als bei den großen und etablierten Filmfestivals geht es in Linz nicht um Glanz und Glamour, auch Stars wird man wohl vergeblich suchen. Dafür gibt es jede Menge cineastische Atmosphäre und Arthouse-Flair.
Industrie trifft Kunst
Im letzten Jahr von der gebürtigen Iranerin Parisa Ghasemi ersonnen, die an der Kunsthochschule Teheran ein Studium abgeschlossen hat und mittlerweile an der Kunstuniversität Linz studiert, hat das Konzept eines Kurzfilmfestivals so großen Anklang gefunden, dass es heuer wieder stattfindet. Daran mag der etwas widerspenstige Geist der Linzer Kulturszene seinen Anteil haben, die sich durchaus als unangepasste Alternative zur Hauptstadt Wien versteht und immer wieder mit neuen Ideen überrascht. Zudem sorgen lokale Institutionen wie die Ars Electronica für einen regen Fluss an internationalem Input, der in Linz auf fruchtbaren Boden fällt.
Schon im letzten Jahr sind 800 Filme für das Kurzfilmfestival eingereicht worden, aus denen 114 ausgewählt wurden. Eine hochkarätig besetzte internationale Jury wählt am Ende des Festivals die gelungensten Beiträge aus und verleiht Preise in den vier Kategorien „Fiction“, „Dokumentation“, „Experimental“ und „Animation“.
20 Minuten sind genug
Dass ein Filmfestival sich einem speziellen Genre widmet, ist nicht ungewöhnlich. Bei Kurzfilmen kommt hinzu, dass die Handlung nur wenig Zeit hat, sich zu entwickeln. 20 Minuten Laufzeit müssen genügen. Die verdichtete Form oder besser gesagt Dauer des Films bestimmt also wesentlich die Charakteristik dieser Kunstform, die unter Cineasten eine kleine, aber überzeugte Anhängerschar hat.
Dieses Jahr hat das Kurzfilmfestival neben dem Moviemento-Kino einen zweiten Veranstaltungsort, nämlich die Kunstuni Linz am Hauptplatz, die praktischerweise auch das Infozentrum des Festivals beherbergt. Die eingereichten Filme sind hinsichtlich ihrer Diversität und Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen gesichtet, die ausgewählten Werke schließlich zu einem genreübergreifenden Programm zusammengestellt worden.
Neben dem Kernevent ist mit einem Rahmenprogramm aus Workshops und Masterclasses zu rechnen, darüber hinaus mit reichlich Gelegenheit für Fachgespräche und Socializing. Für die Stadt Linz eine gute Gelegenheit, ihre Aufgeschlossenheit und internationale Ausrichtung zu demonstrieren.
Foto: Linz International Short Film Festival