Die Messe Berlin versucht einen Hauch Normalität in ihr Veranstaltungsprogramm zu bringen und präsentiert die Internationale Funkausstellung IFA 2020 mit neuem Konzept.

„Tech is back“ heißt es selbstbewusst bei der Messe Berlin, wenn es um die IFA 2020 geht, die von 3. bis 5. September stattfinden wird. Eine „Special Edition“ soll es diesmal sein, nachdem monatelang ein Konzept ausgetüftelt wurde, das mit der Coronapandemie in Einklang steht. So wird im Sinne positiven Reframings aus der Not eine Tugend, und Vertreter der Unterhaltungselektronik sollen darin rechtzeitig zur nahenden Hochsaison ein zartes Signal für Aufbruchsstimmung sehen.

Nun steht das Konzept des Speziellen im Marketingsprech nicht selten für eine aufgepeppte Notlösung, und in Cineastenkreisen genießen Special Effects eher den Ruf billiger Effekthascherei. So geht der unbedarfte Interessent eher vorsichtig an das Konzept heran, das für die heurige IFA angekündigt ist. Bekannt ist bisher, dass die IFA live stattfinden wird, allerdings nur für Fachbesucher und in enger Koordination mit den Behörden. Die IFA wird also anders als in der Vergangenheit zum rein professionellen Austauschplatz zwischen Herstellern, Händlern und Medienvertretern. Für das geneigte Privatpublikum heißt es indes: wir müssen draußen bleiben. Dafür gibt es aber, wie mittlerweile üblich, ein virtuelles Angebot im Internet, das teils auch mit der Liveveranstaltung verwoben wird.

Zwei Fliegen, zwei Klappen

Mit dieser konzeptuellen Trennung der Besucherkreise sollen alle potenziellen Interessenten zufriedengestellt werden. Die VIPs der Branche können sich weiterhin persönlich austauschen und Abschlüsse tätigen, während die Endverbraucher als eigentliche Zielgruppe der vorgestellten Produkte immerhin vor dem Bildschirm partizipieren können. Angesichts der Alternativen, die Messe abzusagen oder rein virtuell zu veranstalten, scheint dies eine vernünftige Lösung zu sein. Wenn auch der Aufwand für die Veranstalter um einiges höher ausfällt, was nicht vergessen werden sollte. Immerhin handelt es sich um zwei komplett verschiedene Herangehensweisen, die einander zudem konkurrenzieren.

Die Messe Berlin hat diese Problematik damit gelöst, die beiden Veranstaltungszweige auf die jeweilige Zielgruppe auszurichten, dennoch aber eine Schnittstelle vorzusehen, in der alles zu einem Gesamtevent verwoben werden kann. Eine große Herausforderung nicht nur in technischer, sondern auch in choreografischer  und logistischer Hinsicht. Zumal immer damit zu rechnen ist, dass das Coronavirus als ungebetener Gast dazwischenfunkt und die Planung durcheinanderwirbelt.

B2B im Mittelpunkt

Gleich drei Schwerpunkte sind für die IFA live vorgesehen, die auch räumlich voneinander getrennt stattfinden. Für jeden der drei Teile gilt die Beschränkung auf maximal 750 Teilnehmer.

Wichtigster Programmpunkt dürften die IFA Business, Retail & Meeting Lounges sein, in denen wie immer Gesprächen und Verhandlungen gefrönt werden darf. Dann gibt es einen Veranstaltungsteil namens SHIFT Mobility meets IFA NEXT, der branchenübergreifenden Innovationen gewidmet ist und für die Veranstalter wohl auch selbstreferentielle Funktion hat. Primär für Medienvertreter ist die IFA Global Press Conference gedacht, in deren Rahmen Weltneuheiten bei Produkten und Dienstleistungen in Form von Keynotes, Demos und Briefings vorgestellt werden. Weiters ist als aktueller Programmpunkt die IFA Global Marktes vorgesehen, die sich explizit an international agierende Zulieferer richtet.

Für Normalverbraucher wird die IFA dieses Jahr nur virtuell stattfinden. Als Plattform dafür ist der IFA 2020 XTENDED SPACE vorgesehen, dessen genaue Ausgestaltung zur Stunde noch nicht feststeht. Mit üblichen Streaming- und Chatangeboten ist zu rechnen.

Foto: Messe Berlin

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