Nach etwas zögerlichem Neustart als Präsenzmesse hat die diesjährige Computerspielmesse gamescom gezeigt, dass die Spielewelt nicht zu den Krisenverlierern zählt.

Am 27. August ist die gamescom 2023 zu Ende gegangen, und schon jetzt lässt Veranstalter Koelnmesse Jubeltöne vernehmen. Nicht weniger als 320.000 Besucher sollen der Fachmesse an den fünf Veranstaltungstagen beigewohnt haben. Das entspricht einem Plus von 25 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. Die Anzahl der Fachbesucher ist in ähnlichem Ausmaß gestiegen, dazu kommen etwa 180 Millionen Zugriffe auf das gamescom-Online-Angebot.

Das zeigt nicht nur, dass  trotz (oder vielleicht auch wegen) kriegerischer Auseinandersetzung mitten in Europa die Lust am Spielen nicht gesunken ist, sondern auch, dass Deutschland nach wie vor Standort der weltgrößten Spielemesse ist. Und das, obwohl Europa keineswegs ein Hotspot der Spieleentwicklung ist. Hier geben nach wie vor die USA und Japan den Ton an.

Spielewelt als Mainstream-Business

Feststellen lässt sich auch, dass Computerspiele, einst eine Domäne Heranwachsender, längst zu einem beachtlichen Geschäft geworden sind. Das hat einerseits mit Demografie zu tun. Gaming-Fans der ersten Generation sind mit den Spielen mitgewachsen und mittlerweile fortgeschrittenen Alters, während neue Generationen mit teils anderen Vorlieben heranwachsen. Daraus resultiert auch das Nostalgie-Moment, das in Form der rasch wachsenden Retro-Gaming-Gemeinde zum Ausdruck kommt.

Und während die bekannten Branchengrößen auf riesigen Messeständen gigantischen Aufwand betreiben, ihre neuen Produkte vorzuführen, gewinnt im Windschatten die Gemeinde der Indie-Entwickler immer mehr Zulauf. Darunter auch viele Frauen, die bislang in der Gamingwelt eher unterrepräsentiert waren, der Branche aber hoffentlich neue Impulse geben werden. Dazu kommt, dass die computertypisch pixelige Darstellung längst nicht mehr exotisch wirkt, sondern eher schon alltäglich. So alltäglich, dass auch ältere Semester längst nicht mehr damit fremdeln.

E-Sports als Popularitätsfaktor

Dass Realität und Spielewelt einander immer näher kommen, stellen nicht nur die zahlreichen Entwürfe zu einem Metaversum unter Beweis, sondern auch die Tatsache, dass E-Sports längst nicht mehr als befremdlich empfunden werden. Viele Sportarten gibt es bereits in virtueller Form, wo sie mit ebenso großer Ernsthaftigkeit betrieben werden wie in der Realität. Entsprechend sind einige Let´s Player aus den bekannten Online-Plattformen zu regelrechten Stars und Vorbildern geworden, was sich unter anderem günstig auf ihr Einkommen auswirkt.

Wem das zu abgedreht vorkommt, und darunter sind auch viele ältere Gamer, kann sich immer noch an der Neuauflage alter Spiele aus den 1980ern erfreuen. Dazu passend gibt es liebevoll restaurierte Konsolen, Retro-PCs im früher üblichen beigefarbenen Towergehäuse, oder eine Neuauflage wie den Atari 2600+, der sogar die alten Speicher-Cartridges einlesen kann. Computerspiele sind erwachsen geworden, und damit dürften auch Veranstaltungen wie die gamescom in Zukunft eher noch populärer werden.

Foto: Koelnmesse Gamescom

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