Regionale Zutaten, Bio-Geschirr, verantwortungsvoller Umgang mit Strom. Der Leipziger Caterer fairgourmet legt Wert auf Nachhaltigkeit und wurde dafür beim Meeting Experts Green Award ausgezeichnet. Der geschäftsführende Direktor Detlef Knaack gab Messe & Event ein Interview.
Messen, Kongresse und Events: fairgourmet ist nicht nur der Caterer auf dem Gelände der Leipziger Messe, sondern hat für jeden Event ein Konzept. Nur eines ändert sich nie: die nachhaltige Grundhaltung. Darum hat der Anbieter beim Meeting Experts Green Award, initiiert vom German Convention Bureau und der EVVC, in der Kategorie „Nachhaltiges Unternehmen“ den ersten Platz belegt.
Messe & Eevnt: Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung. Was bedeutet der Meeting Experts Green Award für Sie?
Detlef Knaack: Vielen Dank! Der Meeting Experts Green Award ist eine tolle Bestätigung unserer Unternehmensphilosophie. Mein gesamtes Team und ich freuen uns, dass damit unsere Anstrengungen und Ansätze von einer unabhängigen Jury gewürdigt werden.
Warum wird fairgourmet als nachhaltiges Unternehmen geführt und was bedeutet der Begriff für Sie?
Für uns spielt Nachhaltigkeit in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht eine Rolle und entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das geht bei Einkauf und Logistik los und reicht bis zum ressourcenschonenden Recycling. Der soziale Aspekt betrifft beispielsweise ein anspruchsvolles Ausbildungsprogramm und das regelmäßige Engagement für soziale Projekte in der Region. Nachhaltigkeit heißt für uns, auch an morgen zu denken und an das, was wir den nächsten Generationen hinterlassen wollen.
War es schwierig, einen so hohen Nachhaltigkeitsstandard aufzubauen?
Schwierig war das eigentlich nicht – man braucht die Idee, wo man ansetzen will. Man braucht die Leute, die mitziehen, und dann muss man es umsetzen. Wir haben mit den ersten Maßnahmen vor rund fünf Jahren begonnen und es war zunächst wichtig, dass alle Mitarbeiter davon überzeugt und bereit dazu sind, auch mal einen anderen Weg zu gehen, etwas Neues zu probieren. Das Thema ist kein Selbstläufer, hat aber seitdem eine Eigendynamik entwickelt. Mittlerweile hat das gesamte Team ein Bewusstsein dafür.
Oft ist nachhaltige Logistik und Lagerung herausfordernd. Können Sie aus Ihrer Erfahrung berichten?
Auch hier gilt es, die Idee Schritt für Schritt in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Wir arbeiten sehr bewusst mit regionalen Händlern und Lieferanten zusammen, um Transportkosten und die CO2-Belastung zu verringern. In veranstaltungsschwachen Zeiten schalten wir einige unserer Kühlhäuser aus, um Energie zu sparen. Wir haben einen Elektro-BMW für Fahrten zu Veranstaltungsorten außerhalb des Messegeländes und optimieren die Logistik für Events soweit, dass nicht mehr als notwendig gefahren wird.
Was sicherlich viele Unternehmer abschreckt, ist die Kostenfrage. Entstehen wirklich so hohe Ausgaben oder wird das überschätzt?
Das wird mitunter tatsächlich überschätzt, auch wenn bei jeder Umstellung zunächst Geld in die Hand genommen werden muss. Wir verwenden beispielsweise keine Aluplatten mehr im Catering, sondern nur noch Kunststoffplatten. Die mussten wir anschaffen. Das gilt auch für die Umstellung unserer Verpackungen für Mitnahmeangebote. Dafür gibt es die Speisen und Getränke jetzt aber auf umweltfreundlichem Bio-Geschirr. Die Becher sowie das Besteck bestehen aus Zellulose, Pappen und Suppenterrinen aus Zuckerrohrabfällen, die Salatschalen aus transparentem Bio-Kunststoff. Es gehört aber auch dazu, solche Entscheidungen den Gästen aktiv zu kommunizieren und ihnen bewusst zu machen, warum sie für ein Angebot oder Produkt etwas mehr bezahlen sollen.
Als Tochterunternehmen der Leipziger Messe sind Messeveranstaltungen sicher ein häufiges Betätigungsfeld. Können Sie uns ein Beispiel dafür geben, wie Sie eine solche Veranstaltung nachhaltig catern?
Wir sind bei allen Messen, Kongressen und Gastveranstaltungen auf der Leipziger Messe im Einsatz, sowohl für Besucher, Aussteller und Veranstalter als auch ganzjährig in der Mitarbeiterversorgung des Hauses. In allen Bereichen gibt es Ansätze für Nachhaltigkeit. Das heißt zum Beispiel: Im Einkauf setzen wir auf regionale Lieferanten, saisonale Küche und fairen Handel. Wir schenken ausschließlich bio-zertifizierten Kaffee aus. Die Kaffeesahne stellen wir in Dispensern bereit und ersetzen damit jährlich rund 50.000 Einzelkapseln. Und wenn aus logistischen Gründen kein Mehrweggeschirr verwendet werden kann, kommt das eben erwähnte Bio-Geschirr zum Einsatz.
Nachhaltigkeit geht bei Ihnen über das Essen hinaus. Erzählen Sie uns von Ihren nachhaltigen Sozialprojekten?
Eine schöne Tradition, die das ganze Unternehmen unterstützt, ist unsere Weihnachtstombola. Die Erlöse gehen jedes Jahr an gemeinnützige Projekte in der Region. Außerdem stellen wir seit mittlerweile drei Jahren nach Großkongressen die noch verwertbaren Lebensmittel wie Brot und Brötchen für karitative Initiativen zur Verfügung.
Zum Abschluss: Nehmen Sie sich auch im Privatleben Zeit, Ihren Alltag nachhaltiger zu gestalten?
Ja, selbstverständlich. Sonntagmorgen holen wir die Brötchen vom Bäcker zum Beispiel im Baumwollbeutel. Wir kaufen Getränke in Flaschen und keinen abgepackten Käse oder Wurst, sondern offen an der Theke. Wenn alle etwas Kleines tun, wird etwas Großes daraus und wir machen die Welt ein bisschen besser. Und darum geht es doch.
Foto: Michael Pasternack