Messen, die sich altem Blech auf Rädern verschrieben haben, eilen von Erfolg zu Erfolg. Neuer Besucherrekord für die 15. Classic Expo Salzburg, die von 18. bis 20. Oktober stattgefunden hat.

Während Hersteller neuer Fahrzeuge mit wachsender Kritik an ihren Produkten zu kämpfen haben, erfreuen sich Mobile aus längst vergangenen Tagen großer Beliebtheit. Dies beweisen die zahlreichen themenspezifischen Veranstaltungen für klassische Automobile und Motorräder, die Jahr für Jahr neue Rekorde bei den Aussteller- und Besucherzahlen vorweisen können.

Mag es an nostalgischen Gefühlen liegen oder an Frust über die allgegenwärtige Digitalisierung, die längst auch die Fahrzeuge erreicht hat: Fakt ist, dass alten Mobilen jede Menge Sympathie entgegengebracht wird, obwohl sie längst nicht so perfekt und bequem sind wie neue Gefährte. Sogar die Zukunft scheint früher besser gewesen zu sein oder wenigstens charmanter, betrachtet man die Zuneigung, welche Fahrzeugen zuteil wird, die einst bei ihrem Erscheinen der Zeit voraus waren. Aber auch schnöde Alltagsgefährte vergangener Jahrzehnte finden ihre Liebhaber und werden oftmals aufwendig restauriert.

Faszination Technikgeschichte

Dabei ist es gerade einmal 35 Jahre her, dass auf dem europäischen Kontinent erste Anzeichen einer Oldtimerszene sichtbar wurden. In Großbritannien hatte man schon früher den Spleen für alte Autos und Motorräder entdeckt und mit Teilemärkten wie dem Beaulieu Autojumble bedient, ins Leben gerufen von Lord Montagu, der auch das National Motor Museum vor Ort betreibt. Besucher waren zu jener Zeit Rat und Ersatzteile suchende Besitzer alter Autos und Motorräder, die mit ihrem skurrilen Hobby eher im Abseits der Gesellschaft standen.

In den folgenden Jahrzehnten sollte sich dies grundlegend ändern, denn immer mehr Fachzeitschriften, Flohmärkte und themenspezifische Messen kamen hinzu. Seit einigen Jahren ist ein regelrechter Boom zu verzeichnen. Immer mehr Fahrzeuge, die ihre vorgesehene Lebensdauer längst überschritten haben, werden vor dem Recycling bewahrt und instandgesetzt, auf dass nachfolgende Generationen sich ihrer erfreuen können. Zuletzt sind auch Investoren auf den Geschmack gekommen, in Garagengold zu investieren – jedenfalls in solches, das hohe Renditen verheißt.

Low-Tech statt High-Tech

Die Salzburger Classic Expo ist zwar erst im Jahre 2005 an den Start gegangen, im Terminkalender der europäischen Oldtimerszene aber schon ein Fixpunkt. Schließlich ist Salzburg infrastrukturell günstig gelegen, auch für Besucher aus den Nachbarländern. Zum 15. Jubiläum kann die Classic Expo im Messezentrum Salzburg auf 400 Aussteller, 26.000 Besucher und zahlreiche Verkaufsabschlüsse zurückblicken. Das sind Werte, die Classic Expo-Gründer Hermann Schwarz nie für möglich gehalten hätte, als er zu Beginn der 2000er Jahre die Idee hatte, seinem Hobby eine eigene Veranstaltung zu widmen.

Mit zahlreichen Sonderschauen ist gewährleistet, dass auch Laien genügend Anknüpfungspunkte finden. Einen Austin Mini oder Fiat 500 kennen schließlich alle, egal ob alt oder jung, Frau oder Mann. Bei manchen Besuchern reift womöglich erst der Wunsch, selbst einen mobilen Klassiker zu erwerben, und da kann es nicht schaden, die Einstiegshürde niedrig zu halten. Eine bessere Informationsmöglichkeit als eine Oldtimermesse kann es dafür nicht geben, zumal klar ist, dass alte Fahrzeuge weitaus mehr Zuwendung benötigen als neue. Aber das ist schließlich genau der Reiz, der dieses Hobby ausmacht.

Jetzt schon planen

Die 16. Classic Expo wird von 16. bis 18. Oktober 2020 stattfinden, wie gewohnt auf dem Messegelände Salzburg.

Foto: Philipp Habring

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