Noch vor Kurzem hat die Deutsche Messe verkündet, die traditionsreiche Computermesse CEBIT werde nach erfolgloser Umgestaltung eingestellt. Nun zeigt sich: die CEBIT ist nicht tot, nur ausgewandert.

Groß war die Aufregung im Messebusiness, als die Deutsche Messe AG bekannt gab, ihre Traditionsmesse CEBIT aufzugeben, die 1986 aus dem „Centrum für Büro- und Informationstechnik“ der Messe Hannover hervorgegangen war. Die CEBIT, das war doch schließlich eine Messe, von der allgemein angenommen wurde, sie sei mit ihrer Ausrichtung auf Informations- und Kommunikationstechnologie weitgehend krisensicher. Doch wie sich zeigte, führte Orientierungslosigkeit bei der oftmals versuchten Neuausrichtung der CEBIT in erster Linie dazu, dass immer weniger Aussteller buchten, weil einfach nicht mehr klar war, wofür die CEBIT eigentlich steht. Da half auch die Standardmethode nicht, die Messe zu einem Event umzubauen. Sollte das Ende der CEBIT gar ein Menetekel sein, ein Abgesang auf Messeveranstaltungen allgemein?

Neue Hoffnung im Ausland

Ganz abwegig sind die Befürchtungen der großen europäischen Messeveranstalter nicht, denn das Geschäftsumfeld hat sich während der letzten zehn Jahre stark gewandelt und dazu geführt, dass manche Fachmesse ins Trudeln gekommen ist. Hektische Wechsel bei Ausrichtung und Veranstaltungstermin einer Messe führen oft ins Unheil, zumal gerade Geschäftskunden Kontinuität schätzen und wissen wollen, ob sich die Teilnahme an einer Messe für sie lohnt. Aus dem Trendkarussell ist die Deutsche Messe erst einmal ausgestiegen und versucht es wie die Messe Frankfurt mit rigoroser Internationalisierung: funktioniert das Messekonzept an einem Standort nicht mehr wie gewohnt, wird es auf Reise geschickt, dorthin, wo es auf nährstoffreicheren Boden fällt. Im Falle der CEBIT sind die neuen Standorte in Russland, Thailand und Australien. Dazu kommen eine Fachmesse zu Internet-Themen in China sowie ab 2020 eine eigene Messe namens Librecon zum Leitthema „Open Source“, die in Südeuropa stattfinden soll.

Regionalität löst sich auf

Verschiebt sich der Schwerpunkt für Technikmessen also von Europa weg? In der Tat scheint es so. Die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas ist längst zum Mekka der Autoindustrie geworden, was zulasten traditioneller Messen wie der IAA geht. Feste Messekonzepte tun sich einfach schwer in einer Welt ständigen Wandels in hoher Geschwindigkeit. Vielleicht liegt das Rezept für die Zukunft also verstärkt in internationaler Zusammenarbeit und dem Export bekannter Messe-Marken, um die Kräfte zu bündeln und einem schwierigen Umfeld zu trotzen. Die CEBIT wird sicherlich zeigen, ob und wie gut das funktioniert. Vormerken sollte man daher schon einmal die neuen Termine: die CEBIT Russia wird von 25. bis 27. Juni 2019 stattfinden, und zwar im Skolkovo Technopark Moskau. Die CEBIT Australia steht von 29. bis 31. Oktober 2019 im International Convention Centre Sidney auf dem Programm, die CeBIT Thailand von 27. bis 29. November 2019 im Impact Exhibition Center Bangkok.

Foto: cebit-russia.ru

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