Begeisterung ist tatsächlich planbar. Diese Erkenntnis ist für mich während es Campaigning Summit Europe 2016 im Haus der Industrie gereift. Wer es heute versteht, seine Botschaften in bewegende Anliegen zu übersetzen, wird auch in Zeiten medialer Reizüberflutung immer seine Anhänger finden und an sich binden. Das gilt nicht nur für die politische Arbeit, sondern auch für Vereine, NGOs und für kommerzielle Brands. Hier fünf Dinge, die ich vom Campaigning Summit Europe 2016 mitgenommen habe – und die man bei der Planung seiner Kampagne unbedingt beachten sollte.
Kunden folgen Leadern
Wem es gelingt, seine Kunden nachhaltig zu begeistern, dem gehört die Zukunft. Hier entfaltet das Glück des Tüchtigen seine volle Wirkung. Dazusitzen und abzuwarten, dass Kunden den Weg zum Angebot oder Service finden, war gestern. Heute geht es darum, Menschen für die eigenen Produkte, Visionen und Ideen ehrlich zu begeistern und somit an sich zu binden.
Nachdem die Aufmerksamkeit auf ein Thema oder Produkt gelenkt wurde, gilt es, seine Follower mit entsprechenden Angeboten einzubinden und zu einem aktiven Teil der Kampagne zu machen. Im Idealfall werden Follower dadurch zu treuen Fans – und vielleicht sogar selbst zu Botschaftern.
Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt
Erfolgsbeispiele sollen Mut machen, können aber auch abschrecken. Das muss allerdings nicht sein. Wichtig ist, sich vor Augen zu führen, dass auch jene, die heute ganz groß sind, einmal klein angefangen haben. Nehmen wir zum Beispiel Borussia Dortmund. Der Verein hat sein Marketing von Grund auf saniert und auf neue Beine gestellt. Das Ziel dabei war klar: „Fußballfans begeistern“. Solide und diszipliniert wurde dieses Ziel verfolgt und umgesetzt.
Im Zentrum aller Überlegungen stand dabei der Fan. Borussia Dortmund setzte dabei auf die verschiedenen Archetypen und seine Bedürfnisse – vom Creator über den Explorer bis zum Ruler. Mit Erfolg. Präsentierte sich der Markenauftritt des Vereins einst als „optische Gerümpeltotale“, so erwartet Fans heute ein durchorchestriertes Markenerlebnis, das auf die unterschiedlichen Typen von Fans Rücksicht nimmt. Das sollte für eigene Projekte inspirieren, auch wenn man jetzt noch ganz am Anfang steht.
Merke: Wie isst man am besten einen Elefanten? Stück für Stück.
Videocontent wird immer wichtiger
Gut gemachte Kampagnen leben nicht nur von impactstarken Botschaften, sondern in aller erster Linie von hochwertigem Content. Dabei wird das Thema Video immer wichtiger. Laut Cisco Visual Networking Index (VNI) sollen bereits im Jahr 2019 Videos 80 Prozent des Online-Traffics ausmachen.
Beim mobilen Datentraffic sollen bis 2020 Videos 75 Prozent belegen – 2015 waren es im Mobilbereich noch 55 Prozent.
Kernfragen sind daher unter anderen: Wie lassen sich die Botschaften in bewegte Bilder übersetzen? Wie optimiert man den Videocontent für mobile Nutzung? Funktionieren die Videobotschaften auch ohne Ton, wenn man sie etwa am Smartphone unterwegs nutzt?
Schutz der Kundendaten als zentrales Thema
Das Thema Campaigning ist vor allem in den USA groß geworden. Jene Kampagne, die Barack Obama am 20. Jänner 2009 zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gemacht hat, gilt bis heute als das Erfolgskonzept. Auch im derzeitigen US-Wahlkampf zeigt sich, dass ohne digital gesteuertes Campaining gar nichts geht. Doch nicht alles, was über dem großen Teich rechtens ist, deckt sich mit unserer Rechtslage. Zum Glück wird dem Datenschutz in Österreich und der Europäischen Union höchste Aufmerksamkeit zuteil.
Vor dem Start einer Kampagne müssen deshalb datenschutzrelevante Fragen – im Idealfall mit Rechtsbeistand – abgeklärt werden. Denn die beste Kampagne wird wertlos, wenn man sich aufgrund von datenschutzrechtlichen Verfehlungen von vornherein wertvolle Möglichkeiten verbaut.
Storytelling ist Pflicht, nicht Kür
Professionelles Storytelling ist keine Option mehr, sondern ein Muss. Gut gemachte Kampagnen werden von bewegten Storys getragen. Menschen orientieren sich an Geschichten und teilen jene, die sie berühren, auch mit Leidenschaft. In seinem Vortrag brachte es Markus Gull auf den Punkt: „Story is not plot. Story = shared mutual values.“
Es geht also nicht um die Handlung, sondern um die gemeinsamen, gegenseitigen Werte. Sie sind es, die simple Erzählungen zu fesselnden Storys machen. Es gilt also, aus seiner Botschaft ein Anliegen zu formulieren, das Menschen berührt, einbindet und von Empfängern zu Botschaftern macht.