Am 18. und 19. November geht die Wiener Comicmesse zum mittlerweile siebenten Mal über die Bühne. Schauplatz: die Messe Wien.

Ältere Semester können sich noch erinnern, welch schlechten Ruf Comics einst in der Gesellschaft hatten. Vor allem die Dialoge in Sprechblasen waren Kritikern ein Dorn im Auge. Zu reduziert die Wortwahl, zu primitiv die Anmutung. Aus dieser Generation, die mit Comics aufwachse, könne nichts Gescheites werden. Nun, die Mühlen der Zeit liefen weiter, und siehe da: nicht nur der Verfall der Sprache ist weitgehend abgewendet worden, Comicserien wie Hergés Tintin alias „Tim und Struppi“ oder Francisco Ibáñez´ „Clever und Smart“ zählen längst zum Kanon westlicher Hochkultur und werden auf eigenen Veranstaltungen zelebriert. Besonders die belgischen Zeichner gelten Connaisseurs als Meister ihrer Zunft und prägten neben elektronischer Musik maßgeblich das Image des sonst eher drögen Belgien.

Thematisches Potpourri

Rein um klassische Comics geht es auf der Vienna Comic Con nicht, auch wenn der Name der Veranstaltung dies andeutet. Vielmehr haben wir es mit einem eklektizistischen Durch- und Miteinander zu tun, das zeitgenössische Strömungen der Popkultur nicht nur abbilden, sondern auch Trends bestimmen will.

Keinesfalls fehlen darf die Cosplay-Szene, die sich thematisch und ästhetisch aus der fernöstlichen Manga-Literatur speist. Man kennt diese Verbindung von den großen Buchmessen in Frankfurt und Leipzig her. Ganz neu ist der Trend natürlich nicht, eigentlich fast schon klassisch zu nennen, aber für reichlich Farbe im Geschehen sorgen die Cosplayerinnen und Cosplayer immer. Sind diese dank Eigenanfertigung aufwendiger Kostüme noch weitgehend der analogen Welt verhaftet, lässt sich solches von der Gamerszene nicht behaupten. Ihr gilt das Hauptaugenmerk auf der Vienna Comic Con, was nicht zuletzt an deren wirtschaftlicher Bedeutung liegen dürfte.

Retro und Zukunft

Computerspiele haben seit ihren zarten Anfängen in den 1960er Jahren eine gewaltige Entwicklung erlebt. Heute zählen sie zu den beliebtesten Freizeitbeschäfigungen quer durch alle Altersgruppen. Ein Riesengeschäft, das mit der Digitalisierung mitwächst und maßgeblich von der enormen Rechenleistung profitiert, die heute zur Verfügung steht. Um diese herum gibt es eine Vielzahl an Gadgets und Zubehör, und das in wachsendem Maße rein virtuell. Computerspiele bilden vor allem ästhetisch den Kern aktueller Online-Trends wie den Metaversen. Sie sind unter dem Begriff „Gamification“ längst zum Inventar zeitgenössischen Wirtschaftslebens geworden und werden manchen auch zum Beruf, Stichwort E-Sports.

Naheliegend also für die Comic Con-Veranstalter, den Schwerpunkt in diese Richtung zu verschieben. Wie immer in der längst nicht mehr jungen Popkultur tun sich zahlreiche Nischen auf. Auch die Gamerszene hat längst ihre Retro- und Vintage-Abteilungen, die auf ihre Weise das Geschehen bereichern.

Wer die bunte Welt der Comicfans, Spieler und SciFi-Afficionados erkunden möchte, bekommt dazu dieses Wochenende eine gute Gelegenheit.

Foto: VIECC® Vienna Comic Con

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