Zum vierten Mal hat sich ein Teil des MuseumsQuartiers für ein Wochenende zum „Buchquartier“ gewandelt. Kleine und alternative Verlage gaben sich dort ein Stelldichein.
Wem die „Buch Wien“ zu groß, unübersichtlich und anonym erscheint, hatte am 10. und 11. Dezember 2016 bei der Buchquartier die Möglichkeit, bei freiem Eintritt in entspannter Atmosphäre die Welt kleiner Verlage zu genießen. Das Ganze war sehr zentral gelegen im östlichen Teil des MuseumsQuartiers, welches die drei aneinandergrenzenden Räume Arena21, Ovalhalle und Freiraum zur Verfügung gestellt hatte.
Das gewisse Etwas
Während viele internationale Messen immer größer, aufwendiger und damit für kleinere Anbieter unerschwinglich werden, tut sich ein wachsendes Netzwerk kleinerer messeartiger Spezialveranstaltungen auf, die ganz gezielt diese kleineren Anbieter adressieren, zugleich aber auch ein Publikum, das sich für Angebote abseits des Mainstreams interessiert. Stimmt dann noch das Ambiente, so kann sich der Veranstalter über eine vergleichsweise kleine, aber dafür umso ambitioniertere Besucherschaft freuen. Und liegt damit voll auf Linie der aktuellen Entschleunigungsbewegung, die sich als Gegenpol zum allgemeinen Informationsüberfluss positioniert.
Aber bitte mit Stil
Passend zum Genießeranspruch der meist urbanen Klientel konnten sich engagierte Verlage wie Luftschacht, Mandelbaum oder Böhlau in stilvoll-modernem Ambiente präsentieren. Einerseits sind da die übersichtlich angeordneten Stände, an denen nicht nur gestöbert, sondern auch gefachsimpelt werden darf, andererseits steht eine Lesebühne zur Verfügung, auf welcher die Autoren ihre Werke vortragen können. Alles ein bisschen improvisiert, aber gerade deswegen sympathisch. Womit sich das „Buchquartier“ erneut als Anlaufstelle feinsinniger Literaturbegeisterter erwiesen hat, denen die großen Messen zu gesichtslos und undifferenziert geworden sind.
FOTO: Johana Bergmayer