Bei prächtigstem Kaiserwetter konnte die europaweit bedeutende Oldtimermesse Tulln am 12. und 13. Mai 2018 ihren 30. Geburtstag feiern. Der Zuspruch für die Veranstaltung ist ungebrochen hoch.

Seit gut 130 Jahren sorgt das Automobil für Begeisterung. Die schnelle und individuelle Form der Fortbewegung hat den Menschen seit jeher in ihren Bann gezogen, auch wenn zahlreiche Krisen schon in den 1970er-Jahren die Freude am motorisierten Gefährt trübten. Relativ neu ist die massentaugliche Faszination für alte Automobile: Erst Anfang der 1980er-Jahre avancierte der gezielte Erhalt solcher Fahrzeuge vom spleenigen Hobby verschrobener Insider zum weithin akzeptierten Zeitvertreib. Seither haben sich weltweit eigene Veranstaltungen für alte Fahrzeuge etabliert, die sich in weiten Kreisen der Bevölkerung regen Zuspruchs erfreuen.

Altmetall in Hochform

Die Oldtimermesse Tulln ist während der letzten drei Jahrzehnte zu einem viel beachteten Event geworden, und zwar nicht nur in Österreich, sondern weit über die Grenzen hinaus. Die verkehrsgünstige Lage des Standorts Tulln hat dazu sicherlich maßgeblich beigetragen: Nicht nur mit dem Auto, auch mit der Bahn kann der Besucher dank des neuen Shuttlebusses zwischen der Bahnstation Tullnerfeld und dem Messegelände schnell vor Ort sein. Das Gelände der Messe Tulln reicht für die Oldtimermesse gerade noch aus. Belegt sind nicht nur alle neun Messehallen, sondern auch große Teile des Freigeländes.

Gelungener Szene-Querschnitt

Die Oldtimermesse Tulln versteht sich nicht als exklusive Veranstaltung für hochpreisige Supersportwagen und Edel-Oldtimer, sondern bildet die Oldtimer-Szene in ihrer gesamten Vielfalt ab. 750 Aussteller, 100 Clubs und zehn Museen zeigen ein breites Spektrum von Motorrädern über Lastkraftwagen und Traktoren bis hin zu Pkw aller Alters- und Preisklassen, dazu natürlich jede Menge Stände, an denen Ersatzteile, Zubehör und Reparaturdienstleistungen feilgeboten werden. Das Oldtimerhobby ist mittlerweile zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden, und damit zum Rettungsanker manch kleiner Werkstätte, die mit Reparaturen komplexer elektronischer Steuersysteme moderner Fahrzeuge oftmals scheitern.

Offen für alle

Auch wer mit Autos und Motorrädern nicht so viel anzufangen weiß, kann auf der Tullner Oldtimermesse in ein Jahrhundert Technikgeschichte eintauchen. Viele Fahrzeugtypen haben maßgeblich das Straßenbild geprägt und bringen auch Menschen ohne Benzin im Blut zum Schwärmen. Etwa der legendäre VW Käfer, der in Tulln dieses Jahr gewürdigt wurde, reicht seine Geschichte doch mittlerweile 80 Jahre zurück. Kaum jemand, der das charakteristisch geformte Simpel-Auto mit luftgekühltem Heckmotor nicht kennt. Angesichts des umfangreichen Rahmenprogramms bei moderaten Eintrittspreisen ist die Oldtimermesse nicht nur für Autofans ein lohnenswertes Ereignis. Das sorgt auch für gleichbleibend hohe Besucherzahlen, die den Veranstaltern auch im vierten Jahrzehnt erhalten bleiben dürften. Gerade, weil die Gesellschaft derzeit dabei ist, den Stellenwert des Automobils gründlich zu hinterfragen und zu verändern.

Foto: H.B.H. Veranstaltungs-GmbH

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