Der Präsident des ACB, dem Dachverband der heimischen Kongress- und Tagungsindustrie, Gerhard Stübe, sieht die ab 5. März angekündigten Öffnungsschritte für Veranstaltungen positiv, fordert aber schon jetzt Vorarbeiten für ein schlüssiges Maßnahmenkonzept im Herbst.

„Natürlich freuen wir uns, dass wir unsere Pforten im Gleichklang mit unseren Vis-à-Vis in den anderen europäischen Ländern wieder öffnen können. Die heimische Tagungs- und Kongressindustrie hat in den vergangenen Monaten gezeigt, dass – dank der Einhaltung der strikten Sicherheitskonzepte – von ihr keine Clustergefahr ausgeht. Daher wäre eine Schlechterstellung unverständlich gewesen“, sagt Gerhard Stübe, ACB Präsident und Geschäftsführer Kongresskultur Bregenz.

Kongresse und Tagungen als wichtiger Wirtschaftszweig

„Unsere Mitgliedsbetriebe in ganz Österreich haben alle Vorarbeiten geleistet, um rasch unsere Services wieder anzubieten und unserer Rolle als Spitzendestination für Kongresse, Tagungen und Firmenevents wieder einnehmen zu können“, erklärt Stübe und weist auch auf die wichtige wirtschaftliche Funktion hin, welche dieser Wirtschaftszweig für Österreich hat.

2019 fanden in Österreich über 25.000 Seminare, Firmentagungen und Kongresse mit über 1,8 Mio. Teilnehmern statt. 2018 lag die alleine in Wien durch Kongresse- und Tagungen generierte Wertschöpfung bei 1,198 Mrd. Euro und sicherte damit 21.500 Ganzjahresarbeitsplätze. Gemäß Meeting Industry Report Austria generiert die Bundeshauptstadt dabei 38 % des Gesamtaufkommens, 62 % der Veranstaltungen finden in den Bundesländern statt. Aus der Wiener sowie Innsbrucker Wertschöpfungsstudie zeigt sich, dass der klassische internationale Kongressgast am Tag durchschnittlich rund 540 EUR ausgibt und damit mehr als doppelt so viel wie Freizeittouristen. Tagungs- und Kongressgäste zählen grundsätzlich in all unseren größeren Städten zu einer wichtigen Zielgruppe. 

Für den Herbst fordert das ACB schon jetzt Vorarbeiten für ein schlüssiges Konzept für Maßnahmen, um zu verhindern, dass man einer notleidenden Branche wieder einen Lockdown zumuten müsse. Hier bietet das ACB auch seine Mitarbeit an. „Was wir unbedingt vermeiden müssen, ist ein JoJo-Effekt, bei dem wir einmal aufsperren und kurze Zeit später wieder zusperren müssen“, so Stübe. Das ACB fordert daher, die Learnings, die man aus den vergangenen Phasen der Schließung mitgenommen hat, jetzt schon strukturiert zu analysieren, um gegebenenfalls einer neuen Welle nur mit milden Einschränkungen (Maskenpflicht und 2G-Regeln) begegnen zu können. Es wäre auch wünschenswert, österreichweit einheitliche und einfach verständliche Regeln aufzusetzen. In einer vernetzten Wirtschaft führen regionale Unterschiede bei Rahmenbedingungen stets zu Komplikationen und zu einer Verzerrung des Wettbewerbs: „Ein Fleckerlteppich mag im Vorzimmer schön sein, bei Verordnungen oder Regeln führt das nur zu Ineffizienz, Unverständnis und Verärgerung.“

Foto: ACB

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