Seit vier Jahrzehnten lotet die international renommierte Linzer Ars Electronica das Spannungsfeld zwischen Technologie und Gesellschaft aus. Von inhaltlichen Erschöpfungszuständen kann keine Rede sein, im Gegenteil.

Auch wenn dies eigenartig klinge: „Das war erst der Anfang“, meint der künstlerische Leiter Gerfried Stocker in seiner Rede zum vierzigjährigen Jubiläum des „Festivals für Kunst, Technologie und Gesellschaft“ Ars Electronica. Kritische Medienkunst und innovative Konzepte seien heute gefragt wie nie zuvor angesichts der allgegenwärtigen Umbrüche.

Die Linzer Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer ergänzt, revolutionäre Entwicklungen bahnten sich an, die Ars Electronica sei mit ihrer Ausrichtung daher „so aktuell und wichtig wie nie zuvor.“ Da will der Linzer Bürgermeister Klaus Luger nicht zurückstehen und ortet in der Ars Electronica die Fähigkeit, Impulse für einen gesellschaftlichen Diskurs anzustoßen. 

Die Zukunft der Zukunft 

Das ungetrübte Lob lässt nicht übersehen, wie wichtig die Ars Electronica für den Veranstaltungsort geworden ist. Als kleine Veranstaltung für ein progressives Nischenpublikum unter der Leitung des Medienkünstlers Peter Weibel gestartet, zieht die Veranstaltung seit Langem Publikum aus aller Welt an und sorgt dafür, dass Linz das alte Image der Arbeiterstadt mit Stahlindustrie abstreifen konnte. Dabei liegt der Nährboden für die Ars Electronica durchaus im industriellen Erbe, denn wie einst die rauchenden Schlote der Stahlwerke die Gesellschaft prägten, tut dies heute die digitale Welt in all ihren Ausprägungen.

Und eben diese ist immer schon eines der Kernthemen der Ars Electronica gewesen, wobei nicht selten neue Konzepte und Sichtweisen entstanden sind. Um die Position als Kompetenzzentrum zu stärken und die internationale Zusammenarbeit auszubauen, kündigte Gerfried Stocker zudem an, die Präsenz in Japan zu verstärken und neue Initiativen in Australien und den USA zu starten.

Stahlstadt goes global

Trotz aller Expansionspläne: der stets gepflegte Fokus auf kritischen Diskurs soll erhalten bleiben. Und so passt es gut zum Thema, dass alleine in die neue Dauerausstellung zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) vier Millionen Euro investiert werden. Besucher sollen dort die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen menschlicher und maschineller Intelligenz erfahren können.

Im ersten Untergeschoß des Ars Electronica Centers entstehen neue Laborräume, in denen die Besucher selbst Hand anlegen und Erfahrungen sammeln können. Neue Kategorien gibt es auch beim weltweit ausgeschriebenen Prix Ars Electronica: „AI & Life Art“ wird künftig Projekte auszeichnen, die sich mit Künstlicher Intelligenz befassen, „u19 – CREATE YOUR WORLD“ nimmt junges Publikum unter 19 Jahren ins Visier.

Foto: Ars Electronica / Robert Bauernhansl

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