Diese Masterarbeit erforschte die Bedeutung von Green Events in Österreich und befasste sich mit verschiedenen Möglichkeiten zur Zertifizierung von nachhaltigen Veranstaltungen. Carmen Stummer, MSc, Absolventin des Masterlehrgangs Eventmanagement fasst im Artikel die Kernergebnisse der Masterarbeit zusammen. Die Betreuung erfolgte durch FH-Prof. Mag. Harald Rametsteiner, Leiter des Masterlehrgangs Eventmanagement an der Fachhochschule St. Pölten.
In einer Zeit, in der Umweltprobleme weltweit zunehmen und ein umweltbewusster Lebensstil dringlicher wird, gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Dieser Wandel ist auch in der Veranstaltungsbranche spürbar, wo das Konzept der Green Events immer wichtiger wird. Die Umweltzeichenrichtlinie 62 ermöglicht eine Zertifizierung nach dem Österreichischen Umweltzeichen, der bedeutendsten Nachhaltigkeitszertifizierung in Österreich. Jedoch sind mit der Organisation und Durchführung eines Green Events und dem damit verknüpften Zertifizierungsprozess Probleme und Herausforderungen verbunden.
Nachhaltigkeit und Eventmanagement – Ist eine Zertifizierung sinnvoll?
Unter Nachhaltigkeit versteht man eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der Gegenwart gerecht wird, ohne die Chancen zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. Nachhaltigkeit umfasst soziale, ökonomische und ökologische Dimensionen. Da nachhaltig ausgerichtete Veranstaltungen in der heutigen Veranstaltungsbranche fest verankert sind, können diese zwei Themenfelder problemlos miteinander kombiniert werden: Wichtige Aspekte bei Green Events sind beispielsweise die Ressourcenschonung, die Reduzierung des Energieverbrauchs, der Schutz der Umwelt, die Erhaltung der Biodiversität an den Veranstaltungsorten, die Schaffung von Barrierefreiheit und die Beachtung von sozialen und wirtschaftlichen Aspekten sowie das Tragen der ökologischen Verantwortung.
Vor diesem Hintergrund tragen Nachhaltigkeitszertifikate, mit denen sich nachhaltige Veranstaltungen – also Green Events – zertifizieren lassen, zur Stärkung einer zukunftsfähigen Wirtschaft bei. Bekannte Umweltsiegel haben das Potenzial, die Entscheidungen von Kundinnen und Kunden erheblich zu beeinflussen.
Das 1990 gegründete Österreichische Umweltzeichen ist eines dieser Zertifikate und das bedeutendste Umweltzeichen in Österreich: Mit der Umweltzeichenrichtlinie 62 für Green Meetings und Green Events werden ökologische und soziale Anforderungen an Veranstalterinnen und Veranstalter sowie an die Veranstaltung selbst gestellt. Um ein Event nach dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizieren zu können, muss der lizenzierende Betrieb die vorgegeben Grundvoraussetzungen erfüllen.
Die identifizierte Forschungslücke bezieht sich auf fehlende Erkenntnisse über die Relevanz von Green Events in der österreichischen Veranstaltungsbranche, einem Mangel an Studien über spezifische Fördermaßnahmen und Herausforderungen von Green Events sowie Prognosen zum Nachhaltigkeitstrend innerhalb der österreichischen Eventbranche.
Die Ergebnisse der empirischen Forschung
Um die Forschungslücke zu schließen, wurde eine empirische Untersuchung in Form einer B2B-Online-Umfrage in Kooperation mit dem Fachmagazin Messe & Event durchgeführt, bei der 159 Antworten von österreichischen Eventmanagerinnen und Eventmanagern generiert werden konnten. Die Fragebogenerstellung sowie die Auswertung der Daten erfolgte mit Hilfe des Statistiktools DATAtab.
Die Ergebnisse der Forschung bestätigen den vermuteten hohen Stellenwert von Green Events in der österreichischen Eventbranche. Mehr als die Hälfte der Befragten stuften die Relevanz von Green Events als zumindest hoch ein, wobei sich der Trend weiter fortsetzen wird: Über 90% der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer waren der Meinung, dass die Bedeutung von Nachhaltigkeit im österreichischen Veranstaltungswesen weiter steigen wird.
Maßnahmen helfen, um den Anteil an Green Events in Österreich weiterhin zu erhöhen: Laut Meinung der Probandinnen und Probanden sind das vor allem Bewusstseinsbildung sowie eine vereinfachte Abwicklung und finanzielle Unterstützung, beispielsweise durch Förderungen.
Daraus lassen sich jedoch auch Herausforderungen erkennen, die mit der Durchführung einer nachhaltigen Veranstaltung einhergehen: Besondere Pain Points sind laut Umfrageteilnehmerinnen und Umfrageteilnehmer vor allem der als mühsam empfundene Zertifizierungsprozess sowie ein entstehender Mehraufwand und höhere Kosten.
Vermehrte Bewusstseinsbildung, ein nachhaltiges Wertesystem bei Veranstalterinnen und Veranstaltern wie auch bei Kundinnen und Kunden sowie die Nutzung von Veranstaltungen durch erlebnisorientierte Wissensvermittlung zum Thema Nachhaltigkeit sind daher entscheidende Erfolgsfaktoren, um Green Events zu fördern.
Zusammenfassend zeigen die Erkenntnisse der Masterarbeit, dass Green Events einen wichtigen Teil der österreichischen Veranstaltungsbranche darstellen. Die vermehrte Zusammenarbeit zwischen Initiativen wie beispielsweise Green Events Austria, den Zertifizierungsstellen und den Veranstalterinnen und Veranstaltern ist empfehlenswert. So können unvergessliche Erlebnisse für Menschen geschaffen werden, die auch nachhaltig sind – nicht nur nachhaltig in der Erinnerung, sondern auch im ökologischen Sinne!
„In nature, nothing exists alone.”
– Rachel Carson, 1962