Wie beeinflussen Online-Bewertungen und Rezensionen die Entscheidung, ein Konzertticket zu kaufen? Dieser Frage widmet sich die Masterarbeit von Julia Zwick, MSc, Absolventin des Masterlehrgangs Eventmanagement an der Fachhochschule St. Pölten. Unter der Betreuung von FH-Prof. Mag. Harald Rametsteiner wurde dabei am Beispiel der Schloss Schönbrunn Konzerte in Wien untersucht, welche Rolle digitale Erfahrungsberichte im Kaufprozess spielen und wie diese Erkenntnisse für die Vermarktung genutzt werden können.

In der heutigen, digitalisierten Welt greifen immer mehr Menschen auf Bewertungen und Rezensionen zurück, um Entscheidungen zu treffen – auch in der Veranstaltungsbranche. Klassische Konzerte, insbesondere in einer Stadt wie Wien mit ihrem kulturellen Reichtum, stehen dabei im Spannungsfeld zwischen Tradition und modernem Konsumentenverhalten. Die Vielzahl an Angeboten erfordert von Veranstalter*innen innovative Ansätze, um potenzielle Besucher*innen anzusprechen und sich von der Konkurrenz abzuheben.

Wenn Rezensionen Vertrauen schaffen

Gerade bei touristisch geprägten Konzerten, wie jenen im Schloss Schönbrunn, die jährlich tausende internationale Gäste empfangen, sind Bewertungen ein zentraler Faktor für die Wahrnehmung und dem Erfolg der Veranstaltung. Rezensionen dienen nicht nur als Orientierungshilfe, sondern stärken auch das Vertrauen in das Produkt – ein unverzichtbarer Vorteil in einer digitalen Konsumlandschaft, die von nutzergenerierten Inhalten geprägt ist.

Obwohl Bewertungen und Rezensionen in Bereichen wie Hotellerie und E-Commerce umfassend erforscht wurden, fehlten bislang gezielte Analysen ihres Einflusses auf die Veranstaltungsbranche – insbesondere im Bereich der Musikveranstaltungen. Klassische Konzerte, die stark von emotionalen und kulturellen Aspekten geprägt sind, stellen ein komplexes und besonderes Forschungsfeld dar, das sich deutlich von anderen Konsumbereichen unterscheidet.

Julia Zwick schließt diese Forschungslücke, indem sie untersucht, wie Bewertungen und Rezensionen die Kaufentscheidung von Konzertbesucher*innen beeinflussen, welche Unterschiede zwischen Zielgruppen existieren und welche Maßnahmen Veranstalter*innen ergreifen können, um Nutzerfeedback gezielt zu nutzen. Besonders in Wien, einer Stadt mit einer außergewöhnlichen Dichte an klassischen Konzerten und einem breit gefächerten Publikum, ist die Frage, wie Bewertungen die Wahrnehmung und den Erfolg einer Veranstaltung beeinflussen, von zentraler Bedeutung.

Die Ergebnisse der empirischen Forschung

Die quantitative Studie unter Besucher*innen der Schloss Schönbrunn Konzerte lieferte spannende Einblicke. Während jüngere Zielgruppen verstärkt auf Online-Bewertungen vertrauen, schätzen ältere Konzertbesucher*innen und Tourist*innen persönliche Empfehlungen als Entscheidungshilfe. Dennoch spielt für alle Zielgruppen die Online-Präsenz der Veranstalter*innen eine wesentliche Rolle.

Besonders interessant ist zudem, dass negative Bewertungen nicht zwangsläufig abschreckend wirken. Vielmehr nutzen viele Besucher*innen sie, um realistische Erwartungen zu entwickeln. Entscheidend ist, dass Veranstalter*innen professionell und transparent auf Kritik eingehen, da dies die Glaubwürdigkeit erhöht. Ein weiteres zentrales Ergebnis zeigt, dass viele Konzertbesucher*innen erst dann eine Bewertung abgeben, wenn sie aktiv dazu aufgefordert werden. Für Veranstalter*innen ergibt sich hier eine klare Handlungsempfehlung, um die Sichtbarkeit und die Anzahl positiver Rezensionen zu erhöhen.

Die Ergebnisse der Forschung unterstreichen auch, dass Bewertungen und Rezensionen weit mehr als ein reines Marketinginstrument sind. Sie bieten Veranstalter*innen die Möglichkeit, langfristig Vertrauen aufzubauen und Beziehungen zu ihrem Publikum zu stärken. Durch gezielte Strategien, wie die aktive Aufforderung zur Abgabe von Bewertungen, die transparente Kommunikation und den professionellen Umgang mit Kritik, können Veranstalter*innen die Reputation ihrer Veranstaltungen nachhaltig verbessern.

Zusammenfassend zeigt die Arbeit von Julia Zwick, dass Bewertungen und Rezensionen eine zentrale Rolle in der Vermarktung von Veranstaltungen spielen. Sie liefern wertvolle Erkenntnisse, um die Strategien von Veranstalter*innen besser auf die Bedürfnisse der modernen Konsument*innen abzustimmen. Besonders in einer Stadt wie Wien, die für ihr dichtes und qualitativ hochwertiges Kulturangebot bekannt ist, können diese Erkenntnisse dazu beitragen, das Konzerterlebnis für Besucher*innen weiter zu optimieren und langfristig die kulturelle Vielfalt zu fördern.

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