Mit der zweiten Ausgabe der Finest Audio Show hat Wien wieder eine zentrale Anlaufstelle für Audio-Enthusiasten.

Mit dem 23. und 24. November 2024 liegt ein heißes Veranstaltungswochenende hinter Wien. Neben der Buch Wien und der Comic Con, beide am Wiener Messegelände, hat auch die Fachausstellung Finest Audio Show der deutschen High End Society im Austria Center stattgefunden. Als Veranstalter fungiert die High End Society mit Sitz in München, die sich als Interessensverband für hochwertige Bild- und Tonwiedergabe versteht. Genauer gesagt kümmert sich der Verein High End Society e.V. um die Interessensvertretung, während das Unternehmen High End Society Service GmbH die Organisation und Abwicklung der Veranstaltungen übernimmt. Das funktioniert seit 30 Jahren so und hat dazu geführt, dass die Hauptveranstaltung High End im MOC München zu einem wichtigen Termin für die internationale Branche hochwertiger Audio- und Videogeräte geworden ist. Im Schnitt zieht die High End an vier Messetagen mehr als 20.000 Besucher an, was angesichts des Nischenthemas beachtlich ist.

Kontinuierlichkeit zahlt sich aus

Im Jahre 1982, als die erste High End in kleinem Rahmen stattgefunden hat, ist die Audio-CD noch eine Novität. Abba haben mit ihrem Album „The Visitors“ die erste kommerzielle Compact Disc veröffentlicht, und der neue Tonträger, entwickelt von den Branchengrößen Sony und Philips, gilt als Revolution und Nachfolger der Vinyl-Schallplatte. Zunächst sind CDs sowie entsprechende Abspielgeräte noch sehr teuer, CDs gelten als empfindlich und fehleranfällig, Musikliebhaber vermissen das deutlich größere Cover-Artwork der Vinyl-LP. Später, als die CD bereits etabliert ist und sich herausgestellt hat, dass digitale Medien leicht verlustfrei zu kopieren sind, versucht die Musikindustrie, mit Kopierschutz gegenzusteuern.

Sehr zum Unmut der Konsumentenschaft, denn oftmals weigern sich derartige CDs auch, vom rechtmäßigen Besitzer abgespielt zu werden. Von der bevorstehenden Raubkopierproblematik, die mit dem WWW und Online-Diensten wie Napster Einzug halten würde, ist noch nicht viel bekannt. Heute hat sich die Musikindustrie mit den Online-Unternehmen auf verdienstvolle Zusammenarbeit verständigt und sieht just im Vinyl-Revival den idealen Kopierschutz. Während all dieser Zeit hat sich die Ausrichtung der High End respektive der Finest Audio Show nicht grundlegend verändert.

Zeitlose Ausrichtung

Audiophilie und die damit einhergehende Bereitschaft, relativ viel Geld für entsprechende Gerätschaften auszugeben, sind Erscheinungen, die allen Trends widerstehen. Ob iPod, MP3 oder Streaming, nichts davon hat die Nachfrage nach hochwertigen Wiedergabegeräten zerstören können, vor allem, weil sie auch die Gefühlswelt adressiert, und nicht nur auf reinem Nutzen basiert. So ist die Begeisterung für Vinylschallplatten zurückgekehrt, in einer Nische zwar, aber einer, die in wirtschaftlicher Hinsicht durchaus lukrativ ist. Längst gibt es umweltfreundliche Vinylsorten wie BioVinyl und ReVinyl, deren Herstellung mit deutlich reduzierter Umweltbelastung einhergeht. Dass Schallplatten bei fachgerechter Behandlung jahrzehntelang halten und sich sogar als Erbstück eignen, macht sie von vornherein zu langfristigen Investitionen, ganz zu schweigen vom unvergleichlichen Handling.

Ob Vinylschallplatten nun wirklich besser klingen als digitale Formate, liegt wohl eher in den Ohren der Hörerschaft. Fakt ist, dass spätestens am Ende der Wiedergabekette der Klang ohnehin von Lautsprechern analog ausgegeben wird, denn das menschliche Ohr funktioniert nun einmal rein analog. Veranstaltungen wie der Finest Audio Show dürfte also eine sorgenfreie Zukunft bevorstehen, und für Ende Mai 2026 ist gar die erste richtige High End in Wien geplant.

Foto: High End Society

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