Die Consumer Electronics Show in Las Vegas wird im kommenden Jahr nicht stattfinden, wie die Veranstalter verlautbaren. Stattdessen ist mit einer Minimalausgabe im Netz zu rechnen.

Für gewöhnlich eröffnet die Consumer Electronics Show (CES) mit ihrem frühen Jännertermin den Reigen der großen internationalen Technikmessen. Dabei dient sie zugleich als Trendbarometer technischer Entwicklungen und zeigt vorab schon einmal, was die Berliner Internationale Funkausstellung (IFA) im Herbst dem europäischen Publikum präsentieren wird. Reine Unterhaltungselektronik wird dabei schon lange nicht mehr dargeboten, zumal im Zuge der Digitalisierung ganzer Branchen vieles dem Begriff subsumiert wird, das einstmals nicht in das Portfolio gepasst hätte.

Automobile etwa, Küchengeräte oder Roboter. Nun müsste die gespannte Weltöffentlichkeit kommendes Jahr also im Ungewissen darben, welche Techniktrends den Globus zu erobern trachten. Ganz ausfallen wird das Trendbarometer indes nicht, denn wie viele andere Messen wird auch die CES im Internet stattfinden, allerdings in stark reduzierter Weise und den Beschränkungen des Mediums gehorchend.

Spielerparadies auf Standby

Las Vegas, traditioneller Austragungsort der CES, gilt als Stadt, in der die Lichter niemals erlöschen. Somit auch als Symbol des pulsierenden Herzens der USA, das den Takt der Welt vorgibt. Zugleich ist Las Vegas Austragungsort zahlreicher Kongresse, Conventions, Messen und anderer Events, was in touristischer Hinsicht keineswegs unbeträchtlich ist.

Nun aber haben sich die USA zum globalen Hotspot der Coronapandemie entwickelt, und auch wenn Las Vegas nicht zu den großen Infektionsherden zählt, lässt sich die lahmende Reisetätigkeit nicht ignorieren. Weniger Geschäftsreisende und unterhaltungssüchtige Touristen bedeuten eben auch weniger Geld in den Stadtkassen und somit einen Kollateralschaden, dessen Tragweite wohl erst in einigen Jahren ersichtlich sein wird. Eine Entwicklung, die ihrerseits wieder auf die künftige Form der CES rückwirkt.

Gefahrenpunkt Globalisierung

Am Beispiel der CES lässt sich gut das Problemfeld großer internationaler Veranstaltungen erkennen. Tritt durch welch immer Ereignis eine Situation ein, die Reiseverkehr und Warenaustausch behindert, gerät das Gerüst schnell ins Wanken, und das sonst so stolze Schiff muss havariert in die Reparaturwerft geschleppt werden. Die Coronapandemie zeigt anschaulich, wie schnell so etwas geschehen kann. Für die Veranstalter bedeutet dies den Signalschuss für einen Paradigmenwechsel weg von der bisherigen Maxime des Größer-Schneller-Weiter hin zu einem flexiblen und modularen Organisationsprinzip, welches in der Lage ist, unvorhergesehenen Situationen zu begegnen.

Wie andernorts auch basteln die CES-Veranstalter derzeit an einem rein digitalen Messekonzept, das wenigstens die Rudimente der Veranstaltung verkörpert. Ganz wird man sich vom traditionellen Messekonzept aber nicht verabschieden können, ohne der Beliebigkeit anheimzufallen. Denn eine Messe lebt nicht nur von den reinen Inhalten, sondern auch vom Drumherum, der persönlichen Begegnung, der Show. Ein bisschen Las Vegas eben, das sich rein virtuell nicht umsetzen lässt.

Foto: CES®

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