Das Unternehmen verdankt ihr nicht nur den Namen: Seit 22 Jahren lenkt Christina Neumeister-Böck die Geschicke der „n.b.s Gmbh marketing & events GmbH“, einer Agentur für Tourismusmarketing und Messen. Weil ihr nach der Geburt ihres ersten Sohnes die Decke auf den Kopf fiel, hat sie sich zum Schritt in die Selbstständigkeit entschlossen. Mit Erfolg, neben der Österreichvertretung der Konsumgütermessen der Messe Frankfurt veranstaltet sie eigene Messen wie die Eventbiz, den Reisesalon, Influencerevent ABCstar oder die neue LIZZ. Messe & Event hat Christina Neumeister-Böck verraten, was sie im Job antreibt.

Ich bin wohl einfach eine „geborene Selbstständige“, die keine Ruhe geben kann. Seitdem ich denken kann, habe ich gestaltet und selbstständig agiert. Es liegt mir als Tochter, Schwester, Enkeltochter, Nichte von Selbstständigen einfach in den Genen. Der Antrieb, etwas zu tun und in die Hand zu nehmen, der ist wie ein innerer Motor, den ich gar nicht abstellen kann. Manchmal bin ich gar nicht so glücklich drüber, weil ich schwer einmal gar nichts machen kann. Auf der anderen Seite fühle ich mich mit meinem Leben so zufrieden und eins, dass es wohl genauso sein soll. Und, dass ich manchmal überhaupt darüber nachdenke, das kommt eher daher, dass mich andere verunsichern, die meine Art des Lebens nicht nachvollziehen können, weil sie einfach ein ganz anderes Konzept für sich gefunden haben. Ich komme damit sehr gut zurecht. So, genug geredet. Meine Antwort auf die Frage: Mein Antrieb liegt mir im Blut;-)

Messe & Event: Mit der Österreichvertretung für die Konsumgütermessen der Messe Frankfurt betreuen Sie einen gewichtigen Kunden. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen der Projektarbeit für die Messen eines Großkunden und der Weiterentwicklung eigener Messethemen?

Christina Neumeister-Böck: Wir lernen für beide Seiten jeweils von der anderen. So seltsam das klingen mag, aber wir haben für unsere kleinen Veranstaltungen, die ich, wenn ich an die Messen der Messe Frankfurt denke, gar nicht Messe zu nennen wage, so viel von der Messe Frankfurt gelernt. Auf der anderen Seite können wir bei unseren Veranstaltungen Aktionen im Kleinen ausprobieren, was wir dann bei der Messe Frankfurt im größeren Stil anwenden können. Das spart dann eine Menge Budget. Es geht dabei hauptsächlich um Ansätze für die Vermarktung der Messe Frankfurt, sowohl im Aussteller- als auch im Besucherbereich. Beide Welten sind für uns sehr inspirativ für die jeweilig andere Welt, obwohl oder vielleicht, weil sie so unterschiedlich sind. Was wir auch daraus ziehen, ist ein viel Verständnis für die komplexen Anforderungen, die an Messen gestellt werden. Was da alles dahintersteckt und mit welcher hohen Professionalität die Messen Frankfurt seit Jahrzehnten kontinuierlich arbeitet, das ist schon sehr bewundernswert.

Die Eventbiz tourt mittlerweile unter dem Titel LIZZ durchs Land. Was ist die Idee dahinter, wie viele Tourstopps gibt es und könnte es in Zukunft noch mehr werden?

Ja, die Eventbiz ist sozusagen erwachsen geworden und hat Nachwuchs bekommen. Pünktlich zur 18. Ausgabe der Eventbiz fand im gleichen Jahr die erste LIZZ in Linz statt. Das war letztes Jahr, 2018. LIZZ stand vorerst für die BIZ in Linz statt, weil es uns einfach so gut gefiel. Diese Messe war aber für das erste Mal ein so großer Erfolg, dass wir gleich entschieden, 2019 noch eine weitere Ausgabe zu veranstalten, und zwar in Salzburg. Damit wir nicht laufend Namen ändern, sind die LIZZs jetzt die BIZs in den Landeshauptstädten. Wo und ab wann wir noch weitere davon durchführen, da lassen wir uns noch ein wenig Zeit für die Entscheidung. Die Salzburger Ausgabe gestaltet sich viel komplizierter als die in Linz, aber das kennen wir ja von Salzburg, es ist ein ein schwieriges Pflaster für all jene, die nicht aus Salzburg stammen. Deswegen lassen wir nun einmal das kommende Monat mit den beiden LIZZs vorbei gehen und werden dann entscheiden, wo es uns noch hin verschlägt. Auf jeden Fall sind wir offen für weitere LIZZs!

Mit ABCstar bieten Sie der Influencerszene ein Forum. Läuft die Entwicklung der Veranstaltung so, wie Sie sie sich vorgestellt haben?

Die ABCstar war von Beginn an ein Herzensprojekt und genau das macht aber die Lockerheit der Veranstaltung aus. Die ABCstar ist jung, unkompliziert und unperfekt, weil wir das genau so möchten. Perfektion, wie wir sie bei unseren anderen Veranstaltungen anstreben, braucht die ABCstar nicht, das würde sie sonst zu „steif“ machen. Die Entwicklung läuft gerade nicht ganz so, wie wir es geglaubt haben, weil wir nicht damit gerechnet haben, dass es jährlich immer wieder neue Influencerveranstaltungen geben wird, die dann zumeist nur ein- oder zweimal stattfinden um dann wieder zu verschwinden. Das macht uns die Aufbauarbeit der ABCstar ein wenig schwieriger, aber wir bleiben dran und haben vor, die Veranstaltung alle zwei Jahre, somit 2021 wieder zu organisieren. Es macht einfach Spaß mit und für eine so junge Zielgruppe zu arbeiten.

Was ist für Sie die besondere Herausforderung bei der Entwicklung neuer Messe- und Eventformate und welche Themenfelder würden Sie noch reizen?

Ich glaube, dass man sich davon verabschieden muss, Veranstaltungsformate über Jahre hinweg zu entwickeln und zu pflegen auch wenn sie nicht so gut funktionieren. Wir haben in den letzten Jahren den Mut zur Absage entwickelt und glauben, dass das zum Leben eines Veranstalters immer wieder dazu gehört. Es funktioniert halt leider nicht alles, und das sollte man sich so rasch als möglich eingestehen. So mussten wir unseren Marketingtag noch vor seiner Premiere absagen, weil es einfach niemanden interessierte oder die ABCstar 2018 auf 2019 in Richtung 2 Jahres Rhythmus verschieben. Unsere Erfahrung damit war eigentlich durchwegs positiv. Das Verständnis war sowohl auf Seiten der Aussteller als auch auf Seiten der Besucher da und jeder war glücklich, dass wir sie/ihn nicht an eine Veranstaltung gebunden haben, die von Anfang an auf wenig Interesse gestoßen ist. Wir denken, Zeit ist auch hier, im Eventbereich, einer immer größeren Dynamik unterlegen und arbeiten gerade daran, dass wir das Denken, auf Jahre im Voraus zu planen, hinter uns lassen. Stattdessen werden wir wieder Neues ausprobieren. Es gibt so viele Ideen, die auch gar nichts mit Tourismus zu tun haben. Ein Projekt liegt gerade kurz vor der Finalisierung und wenn es soweit ist, dann seid ihr die ersten, die davon erfahren werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Klaus Ranger

Share This