Mit guten Besucherzahlen und wohlbeschallten Ohren ist die Münchner HIGH END, internationale Leitmesse für hochwertige Audiogeräte, zu Ende gegangen. An Konzept und Veranstaltungsort wird sich auch künftig nichts ändern.

Zigtausend Euro für eine Musikabspielanlage? 500 Euro für ein Verbindungskabel? Der Laie traut seinen Ohren nicht, der Hi-Fi-Aficionado hingegen fragt nach genaueren Angaben zu den Bauteilen. So ist die Welt des Strebens nach ultimativem Klangerlebnis zwar wenig ausbaufähig, aber auch krisensicher.

Das beweist einmal mehr die internationale Fachmesse HIGH END, welche von 10. bis 13. Mai 2018 stattgefunden hat. Klare Ausrichtung, Tradition und sanfte Evolution statt radikaler Erneuerung, auch das kann heute ein erfolgreiches Messekonzept sein.

Evolution statt Disruption

Trotz vielfacher Mutmaßungen über einen neuen Veranstaltungsort ist die HIGH END SOCIETY als Veranstalter der HIGH END dem gediegenen MOC München treu geblieben und will dies dem Vernehmen nach auch bleiben. Ein Bekenntnis zu Kontinuität statt unbedingtem Reformwillen, gar keine schlechte Strategie in Zeiten allgemeiner Umbrüche und Unsicherheit.

Dies beweist der Andrang potenzieller Aussteller: Anfang Jänner sind bereits alle Ausstellungsflächen in den Atriumräumen fix gebucht gewesen, kurz darauf auch das restliche Areal. Wer auf der HIGH END ausstellen will, muss schnell sein oder läuft Gefahr, auf einer langen Warteliste zu landen. Besonders, wenn man sein Portfolio erweitert hat und dafür mehr Standfläche benötigt – rechtzeitige Planung zahlt sich aus.

Hardware statt Software

Audiogeräte-Hersteller aus aller Welt, einige davon seit Jahrzehnten dabei, goutieren die verlässliche Ausrichtung und strömen zuhauf herbei, zumal bekannt ist, dass auf der HIGH END fast ausschließlich fachkundiges Publikum zu erwarten ist, das bereit ist, für höchste Qualität stolze Geldsummen auszugeben. Die sanfte Renaissance der Vinylschallplatte passt gut ins Bild: Musikhören als sinnliches Erlebnis ist ganz en vogue und bildet den logischen Gegenpol zum streamingbasierten Binge Listening. Auch analoge Tonbandmaschinen werden wieder nachgefragt und von Herstellern wie Ballfinger dem staunenden Publikum gerne präsentiert.

Klangwiedergabe auf höchstem Niveau darf nicht nur mehr Geld kosten, sondern auch mehr Zeit. Die intrinsische Botschaft: Wer es sich leisten kann, greift zur analogen Hardware oder peppt wenigstens den Audio-Stream durch eine edle Wiedergabeanlage auf. In guten Klang, soviel steht nach einem Besuch der HIGH END fest, sind auch heute viele bereit, einiges zu investieren.

Foto: High End Society

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