Julius Solaris ist der Herausgeber von EventMB. EventMB wurde 2007 gegründet und ist die weltweit führende Online-Plattform für Eventfachleute. Julius ist der Gründer des Event Innovation Lab, eines umfassenden Schulungsprogramms für Fortune-500-Unternehmen und Hochleistungsteams. Im Jahr 2008 gründete er die LinkedIn-Gruppe für Eventplanung und -management. Mit über 380.000 Mitgliedern ist dies die größte Community von Eventfachleuten im Internet. Er wurde vom Successful Meetings Magazine zu einer der 25 einflussreichsten Persönlichkeiten der Meeting-Branche gekürt.

Messe & Event: Von den zehn Trends, die  Sie beschreiben, welche sind die Top drei und warum?

Julius Solaris: Es gibt keine Top drei als solche. Ich glaube, dass jeder Eventprofi seine eigenen Präferenzen hat, je nachdem, welche Art von Events er durchführt und wie er sich dem Planungsprozess nähert. Wenn ich einen wählen sollte, der sich quer durch unsere Branche zieht, ist es das wachsende Bewusstsein in der Veranstaltungsindustrie, wenn es um Vielfalt geht, und die Mitglieder unserer Gemeinschaft dazu zu befähigen, die gleiche Bezahlung und Zugang zu denselben Möglichkeiten zu haben. Dies ist der bedeutendste Trend, der 2019 stattfindet.

Welche Trends sind bereits seit einiger Zeit im Rennen und welche sind völlig neu?

Jedes Jahr sind die Trends neu oder spiegeln den Zeitgeist wider. Nehmen Sie zum Beispiel die Blockchain – letztes Jahr war das bloß ein Schlagwort, heuer ist sie definitiv ein Trend. Da „Skalping“ und „Demand Management“ große Schmerzpunkte für traditionelle Ticketing-Unternehmen sind, können wir erwarten, dass die Blockchain diese Probleme im Jahr 2019 erfolgreich lösen wird. Ein völlig neuer Trend ist auch „JOMO“, oder Joy of Missing Out, im Gegensatz zu „FOMO“, der Angst, etwas zu verpassen, übrigens ein vorherrschender Trend von 2017 und 2018. „JOMO“ schlägt vor, dass mehr Eventprofis Leerräume schaffen, um die Informationsüberlastung zu unterbrechen. Bei unseren Veranstaltungen brauchen wir mehr davon.

Was hebt Ihren Bericht von anderen Konkurrenzrankings ab?

Erstens die Zahlen: Unser Bericht wurde in den letzten acht Jahren von Hunderttausenden Eventfachleuten heruntergeladen. Zweitens die Forschung: Während andere gerne Vorhersagen machen, schauen wir uns die Beweise an und forschen viel, um Trends zu unterstützen. Wir glauben nicht an Vorhersagen, wir lieben Fakten. Die Ergebnisse, unsere Trends passieren tatsächlich, geben uns recht.

Welches ist das größte Thema der Eventbranche im Jahr 2019?

Inklusion, Vielfalt, Chancengleichheit. Genug ist genug, wenn es um ausschließlich weiße Männerpanels geht. Genug ist genug, wenn bei Branchenveranstaltungen hauptsächlich männliche Referenten sprechen, während das Publikum überwiegend weiblich ist. Auch Transparenz ist etwas, mit dem sich unsere Branche auseinandersetzen muss. Von all dem können wir 2019 noch mehr erwarten.

Zum Schluss: Was war Ihr größtes Learning, das Sie beim Zusammentragen der Trends für 2019 erlebt haben?

Zurzeit herrscht große Unsicherheit. Große Volatilität. Wir befinden uns im elften Jahr in Folge eines Bullenmarkts in den USA. Das wird sich im kommenden Jahr ändern. Außerdem kann ich auch einen Rückgang der Anzahl jener Start-ups beobachten, die Technologie für Events entwickeln. Wir brauchen mehr Innovation in unserer Branche. Ich wünsche mir, dass sich mehr Planer für Tech-Themen interessieren und mehr Tech-Produkte für unsere Branche geschaffen werden. Wir haben im letzten Jahrzehnt mehr Effizienz im Planungsprozess erhalten als in den vergangenen 50 Jahren. Dies ist etwas, das wir dringend brauchen. Ich hoffe, dass die veraltete Mentalität unserer Branche dem Innovationsdrang genügend Raum lässt.

Die wichtigsten Branchentrends im Überblick finden Sie im aktuellen Messe & Event.

Foto: EventMB

Share This