Zur heurigen Ausgabe präsentieren sich die Prolight + Sound und Musikmesse in völlig neuer Aufmachung. Die Frankfurter Messeveranstalter haben dazu ordentlich am Konzept gefeilt. Wie das runderneuerte Messedoppel bei Besuchern, aber vor allem auch bei Ausstellern ankommt, wird man erst nach den Messen wissen. Wir haben vor Ort einen ersten Blick auf die Neuausrichtung geworfen.

Zum Start der beiden Messen, die Musikmesse läuft von 7. bis 10. April 2016 und die Prolight + Sound von 5. bis 8. April 2016, meldet Frankfurt insgesamt 2.043 Aussteller aus 60 Ländern.

Mit 940 Ausstellern auf 85.000 Bruttoquadratmetern (2015: 920 Aussteller lt. FKM) ist die Ausstellungsfläche der Prolight + Sound um 16 Prozent gegenüber 2015 gewachsen. Die Musikmesse hingegen ist im Vergleich zum Vorjahr etwas geschrumpft. 1.103 Aussteller belegen 82.000 Bruttoquadratmeter. 2015 bestätigte die Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) noch 1.310 Aussteller und 82.100 Bruttoquadratmeter.

Die Mehrzahl der Aussteller kommt bei beiden Messen nicht aus Deutschland. Mit 67 Prozent bei der Musikmesse und 62 Prozent bei der Prolight + Sound liegen die Zahlen auf deutlich solidem Niveau. In der Messebranche ist das ein klares Indiz für die globale Marktrelevanz beider Veranstaltungen.

Erstmals überlappen sich die beiden Messen nur mehr an zwei Tagen und die Öffnungszeiten wurden bis 19 Uhr ausgedehnt. Wie sich diese Maßnahmen auf das Ergebnis auswirken, bleibt abzuwarten.

Mixed Emotions

Allerdings fällt auf, dass vor allem bei der Musikmesse einige große Player nicht mehr am Start sind. Granden wie etwa FenderHughes & Kettner, Laney oder auch PRS Guitars sucht man vergebens. Auch der italienische Hersteller Markbass, aus San Giovanni Teatino in den italienischen Abruzzen, bleibt ebenfalls fern. Im Vorjahr hatte man noch die Crème de la Crème der internationalen Bassisten-Szene nach Frankfurt gebracht.

Vor allem auch mit emotionalen Elementen hat man versucht die heurige Musikmesse aufzuwerten. Da warten spacige DJ-Waggons, eine mobile Flipperhalle und Food Trucks im Freigelände. In den Hallen selbst geht es in ähnlicher Tonalität weiter. Schwere Harley-Davidson-Maschinen zwischen den Musikinstrumenten und ein Freightliner als Bühne für Roland sollen der Musikmesse die notwendigen Pferdestärken verleihen. Auf dem Messegelände belegt die Veranstaltung die  Hallen 8, 9 und 11. Gegliedert ist sie nun in drei Erlebnisbereiche. „Rock meets Pop“, „Classic meets Jazz“ und „Electro meets Recording“.

Messe frei für die Endverbraucher

Erstmals ist die Messe an allen Tagen auch für Endverbraucher geöffnet. Gerade auch von dieser Maßnahme verspricht man sich mehr Frequenz und einen direkteren Zugang zum Kunden von morgen. Um auch ein junges Publikum zum Messebesuch zu bewegen, hat man 2016 erstmals ein Drumcamp in Halle 11 installiert.

In einem aktuellen Interview mit dem Deutschlandfunk nennt Wolfgang Lücke, Chef der Musikmesse, dies sein persönliches Highlight. Hier zeigen sieben Top-Schlagzeuger wie Mike Terrana, Brian Tichy, Robbie-Williams-Drummer Karl Brazil und Mikkey Dee von Motörhead auf ihren Sets, wie es geht. Für den Ex-Motörhead-Schlagzeuger sind es die ersten öffentlichen Auftritte seit dem Tod von Frontmann Lemmy. Ab sofort sorgt Dee bei Thin Lizzy für den richtigen Groove.

Um den Musikgenuss auf der Messe auch entsprechend in den Abend hinein zu verlängern, findet zudem erstmals das Musikmesse Festival mit mehr als 50 Konzerten in ganz Frankfurt statt. In rund 30 Clubs, Bars und Konzerthallen wird aufgespielt. Unter den Headlinern findet sich  Jazz-Legende Al Jarreau. Er wird zusammen mit der hr-Bigband auf der Bühne stehen.

 „Dynamischer Prozess der Neuausrichtung“

„Wir setzen weiter auf die Synergien unseres starken Messe-Duos Musikmesse und Prolight + Sound. Märkte und Marktteilnehmer folgen im Zeitalter der Digitalisierung einem anderen Rhythmus. Wir nehmen diesen Taktwechsel mit dem Relaunch der Musikmesse auf. Auch wenn einige Aussteller sich das Konzept in diesem Jahr erstmal vor Ort ansehen wollen, freuen wir uns beim Neustart über mehr Aussteller, als wir erwartet haben“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt GmbH. „Die Prolight + Sound wächst beständig mit der Branche. Dieser positiven Dynamik geben wir mit der Neujustierung weiteren Raum zur Entfaltung. Im dynamischen Prozess der Neuausrichtung beider Messen können wir somit ein positives Zwischenfazit ziehen.“

Messe & Event wird jedenfalls einige Aussteller aus Österreich, wie zum Beispiel Tüchler, dblux oder Thomastik-Infeld, auf der Prolight + Sound und auf der Musikmesse besuchen und sie nach ihren Eindrücken befragen. Was sie zur Neuausrichtung sagen und welches Fazit sie ziehen, lesen Sie dann im Juni in Messe & Event, Ausgabe 3/2016.

Foto: © Messe Frankfurt Exhibition GmbH/Pietro Suter

 

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