Jedes Jahr macht sich in Barcelona anlässlich des Mobile World Congress Goldgräberstimmung breit. Heuer sorgte das neue Funknetz 5G für Begeisterung.

Unter dem kompakten Motto „#MWC19: Intelligent Connectivity“ ist alles aufgeboten worden, was eine strahlende, ständig vernetzte, digitale Zukunft verheißt. Die strahlende Zukunft ist durchaus im Wortsinne zu verstehen, denn der Grund für den unverhohlenen Optimismus trägt das Kürzel „5G“ und bezeichnet das neue superschnelle Mobilfunknetz, dessen Infrastruktur allerdings erst aufgebaut werden muss. Dabei zeigen sich erste Reibungsflächen: So steht Technologieführer Huawei in Verruf, der Regierung Chinas zu nahe zu stehen, und einige Wissenschaftler mahnen, die Wirkung der kurzwelligen 5G-Signale auf den Menschen sei unzureichend erforscht. Dies alles vermag die Begeisterung nicht zu trüben, wie der MWC nachhaltig unter Beweis stellte.

Alles wird smart

Wofür die enorme Bandbreite und niedrige Latenz des 5G-Netzes eigentlich benötigt wird, erschließt sich rasch, wenn man bedenkt, dass viele Anwendungen der Zukunft just auf dieser Technologie aufbauen: selbststeuernde Autos etwa, Maschinen, die untereinander Informationen austauschen, und nicht zuletzt flächendeckende Überwachungsmöglichkeit.

Dem Endanwender wird zunächst einmal auffallen, dass Streaming mit 5G in nie gekannter Geschwindigkeit erfolgt, das Smart Home immer weiter ausgebaut werden kann, und virtuelle Welten in unmittelbare Nähe rücken. Derartige Angebote sind denn auch zahlreich vertreten gewesen auf dem MWC: Motion Capturing, Augmented- und Cross-Reality verheißen völlig neue Erfahrungen jenseits der realen Welt.

Falten und klappen

Das Smartphone-Zeitalter neigt sich Experten zufolge dem Ende zu. Bald schon sollen allgegenwärtige Chatbots die sprachliche Kommunikation zwischen Mensch und Computer ermöglichen. Bis es tatsächlich so weit ist, könnte zunächst eine neue Bauform dem Smartphone-Absatz Schub verleihen: organische LEDs (OLEDs) ermöglichen Bildschirme, die sich rollen und knicken lassen, ohne Schaden zu nehmen.

Ein Smartphone, das mit solch einem Bildschirm ausgestattet ist, kann also je nach Einsatzzweck eine größere oder kleinere Darstellungsfläche bieten. Einfach gesagt, kann das Gerät dadurch unterwegs klein und kompakt sein, stationär hingegen ein größeres Bild liefern. Noch sind solche Geräte recht teuer, doch wenn sie es schaffen, Smartphone-Nutzer zum Umstieg auf das neue visuelle Erlebnis zu bewegen, könnten sie bald zum erschwinglichen Alltagsgegenstand werden.

Jedenfalls bis zum flächendeckenden Start des 5G-Netzes, denn um dieses nutzen zu können, bedarf es ohnehin neuer Endgeräte. Wie es damit vorangeht, wird uns der Mobile World Congress in den kommenden Jahren zeigen.  

Foto: GSMA

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