Der Megatrend Nachhaltigkeit beschert der weltweiten DIY-Messe Maker Faire großen Zulauf. Davon konnten sich die zahlreichen Besucher der Stadlauer METAStadt selbst überzeugen. 

Die Ära bloßen Konsumierens scheint in der westlichen Welt ein Ende zu finden. Zu eindringlich die Erkenntnis, dass Raubbau an der Natur, soziale Ungleichheit und Wandel des Weltklimas sich letzten Endes gegen die Menschen wenden. Galionsfiguren wie Greta Thunberg beschleunigen die Bewusstseinsbildung insbesondere bei Kindern und Jugendlichen: so kann es nicht weitergehen! Wie aber dann? Eben dieses ist eines der Themen, denen sich die Maker Faires widmen. Ihr Motto: mehr direkten Kontakt mit Herstellungsvorgängen zu vermitteln, auf dass mehr Konsumenten der großen Zusammenhänge gewahr werden und auch selbst Hand anlegen können. Ein großes Ziel, das mittlerweile weite Kreise zieht und zeitgemäßer nicht sein könnte. 

DIY für Junge und Junggebliebene 

Für den Besuch einer Maker Faire muss niemand besondere Vorkenntnisse mitbringen. Das spielerische Element steht klar im Vordergrund und soll zwanglose Wissensvermittlung ermöglichen. Als sinnvolle Ergänzung zu Schulen und Weiterbildungsstätten konnte sich die Wiener Maker Faire einen guten Ruf erarbeiten. Das haben neben vielen anderen auch die Volkshochschulen erkannt, die großflächig auf der Maker Faire vertreten sind und ihre Bildungsangebote anpreisen. Dass Handwerk obsolet sei, lässt sich bei einem Rundgang durch die alte Fabrikhalle der METAStadt nicht nachvollziehen: Überall wird gewerkt, Wissen vermittelt und gefachsimpelt. Eine Welt autonomen Schaffens tut sich auf, und nicht nur die Kids sind begeistert. Neues erforschen, Tüfteln und Erfinden bereiten schließlich Freude und stiften Sinn. 

Visonen und Utopien 

Die Suche nach einer idealen Umwelt treibt die Menschheit seit Jahrhunderten um. Mehr als 500 Jahre ist es her, dass Thomas Morus in seinem Roman „Utopia“ skizziert, wie er sich eine Welt vorstellt, in der es keine Ungerechtigkeit und keine Unvernunft gibt. Vieles davon wirkt auch heute noch aktuell, wenngleich sich die technischen Möglichkeiten natürlich vervielfacht haben. Diesem Gedanken folgte auch die Wiener Maker Faire mit ihrem Motto „Die Stadt der Zukunft“. Wie soll diese aussehen, wo lässt sich Technik sinnbringend einsetzen und wo nicht? Fragen, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Nicht immer geht es auf der Maker Faire so ernsthaft zu: im Freigelände der METAStadt zeigte das Abacus Theater seinen verspielten Entwurf einer Zeitmaschine in Steampunk-Optik, und ein 3D-Schokodrucker gab Essbares in jeder gewünschten Form aus. Wie schon in den letzten Jahren ein stimmiges Konzept für die gesamte Familie, das mit wachsenden Besucherzahlen rechnen kann.

Foto: Robert M. Heininger

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