Die MCH-Group, bekannt für Luxusmessen wie Baselworld und Art Basel, durchschreitet ein finsteres Jammertal. Mit der Beteiligung eines Sprosses des Murdoch-Medienimperiums soll es finanziell gesichert wieder aufwärts gehen.

Der australische Medienzampano Rupert Murdoch genießt einen zweifelhaften Ruf. Einerseits hat er mit seinen Akquisitionen in der Vergangenheit gutes Geschick bewiesen, andererseits gilt er als skrupelloser Geschäftsmann mit erzkonservativer Haltung. Solchem Umfeld entsprießen nicht selten gegensätzliche Tendenzen, und so geschah es, dass Rupert Murdochs Sohn James sich zusehends vom väterlichen  Kurs emanzipierte und den Aufbruch zu neuen Ufern sucht.

Mittlerweile engagiert James Murdoch sich neben seiner Unterstützung für den US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden für Umwelt, Kultur und Humanität und will solche Themen auch finanziell unterstützen. Bei diesem Unterfangen kann ein Engagement in der Event- und Kunstbranche nicht schaden, und so gilt es mittlerweile als fix, dass James Murdoch mit seiner Beteiligungsgesellschaft Lupa Anteile an der Schweizer Messe (MCH-Group) mit Sitz in Basel erwerben wird. Wie hoch Murdochs Anteile letztendlich ausfallen werden, ist Gegenstand heftiger Debatten, sollte sich aber gütlich fügen lassen.

In der Bredouille

Die Schweiz ist bekanntlich ein Land vieler hoher Berge, zwischen denen tiefe Täler lauern. Ein besseres Sinnbild lässt sich kaum denken für das Geschehen, das nicht nur Schweizer Veranstaltern derzeit widerfährt. Nach jahrzehntelangen Höhenflügen hat der Wind sich deutlich gedreht und droht, die gesamte Branche gegen die Wand zu drücken. Selbst höchst erfolgreiche Unternehmen wie die Messe Frankfurt oder eben die MCH-Group kochen mittlerweile auf Sparflamme und sind finanziellen Beteiligungen keineswegs abgeneigt. Womit sich ein willkommenes Tor öffnet für Investoren jeglicher Couleur, die nach langfristigen Investments suchen.

Kann der Staat nicht im erforderlichen Maße stützend eingreifen, müssen eben neue Geldquellen erschlossen werden. Und so ergibt sich plötzlich eine Symbiose, die noch vor kurzer Zeit unrealistisch gewirkt hätte. Mit frischem Kapital und neuen Ideen soll es für den kleinen, aber feinen Messemarkt Schweiz wieder aufwärts gehen. Denn soviel ist klar: in der gewohnten Form kann es nicht weitergehen.

Ein Virus als Katalysator

Auch wenn oft der Coronapandemie die gesamte Schuld zugewiesen wird an der gegenwärtigen Flaute im Messe- und Eventsektor, so gilt es doch anzumerken, dass viele Probleme der Branche schon längere Zeit evident waren, vor dem Hintergrund einer prosperierenden Weltwirtschaft aber gnädig verdeckt werden konnten. Für die MCH-Group hat sich insbesondere die Baselworld schon seit Längerem zum Problemfall entwickelt. Das hat zum einen mit einer Veränderung der Luxusgüterbranche selbst zu tun, zum anderen aber auch mit neuen Ansprüchen seitens des Publikums. Kurz gesagt, hat sich das Messekonzept überholt und muss von Grund auf neu definiert werden.

Eine Aufgabe, mit der sich übrigens alle großen Messeveranstalter konfrontiert sehen. Bislang erfolgreiche Formate funktionieren mit einem Male nicht mehr und müssen aktualisiert werden, um die gewohnten Besucherzahlen erzielen zu können. Vielleicht lässt sich daraus auch ein positives Moment für die Branche ableiten: wer als Veranstalter die Coronapandemie überdauert, wird wohl die nötige Resilienz aufgebaut haben, um künftigen Widernissen erfolgreich begegnen zu können. 

Foto: MCH Group

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