Trotz wirtschaftlicher Turbulenzen beim amerikanischen Veranstalter Maker Media geht die europäische Serie der Maker Faires weiter. Als nächste Etappe steht Hannover auf dem Programm.

Als im Juni dieses Jahres die Meldung kursierte, Maker Media-Gründer Dale Dougherty habe sein Unternehmen vorübergehend auf Eis legen müssen, fürchteten nicht wenige um den Fortbestand der beliebten Maker Faires auch in Europa. Völlig zu Unrecht, denn die internationalen Maker Faires werden von Lizenznehmern der Marke und des Konzepts ausgerichtet und sind vom Ideengeber wirtschaftlich unabhängig.

Auch Dale Dougherty, der das Unternehmen vor 15 Jahren gegründet und damit eine neue Welle an Do-It-Yourself-Veranstaltungen losgetreten hat, lässt wissen, er arbeite bereits an einem Relaunch mit solider finanzieller Basis. Um Zweiflern den Wind aus den Segeln zu nehmen, kündigt die Heise-Gruppe als deutscher Veranstalter schon ein buntes Programm für die kommende Maker Faire Hannover an, die am 17. und 18. August stattfinden wird. So soll es trotz sommerlicher Hitze neue Programmpunkte geben, die zum Mitmachen einladen. 

Cosplay neu im Programm 

Mit klarem Fokus auf junges und sehr junges Publikum wird in Hannover ein Cosplayer-Panel stattfinden, in dessen Rahmen Hintergründe zu Rollenspielen, japanischer Kultur und Grundlagen der Kostümfertigung diskutiert werden. Auf deutschen Buchmessen sind die Cosplayer mit ihren fantasievollen und farbenprächtigen Kostümierungen seit Langem ein fixer Punkt des Geschehens, dort freilich vor dem Hintergrund des Verweises auf die Manga-Comics, deren Charaktere als Grundlage der Kostüme dienen.

Auf der Maker Faire dürften eher handwerkliche Aspekte zum Tragen kommen, und fraglos bieten sich zahlreiche Schnittstellen an zwischen Makern und Cosplayern. Da es bei Cosplay stark um Sehen und Gesehenwerden geht, lag der Gedanke wohl nahe, die entsprechenden Stars aus den beliebten Online-Medien einzubinden. Auch sonst sind sogenannte Youtuber und Influencer diesmal ein Thema, wobei das Augenmerk darauf liegt, dass diese passende Inhalte fabrizieren, etwa Bauanleitungen oder Workshops zu Materialkunde.

Zusehen, ausprobieren, lernen 

Dass auf den Maker Faires wertvolles Wissen und handwerkliche Fähigkeiten vermittelt werden, ist auch Bildungsministerien, Werkstätten und Kursveranstaltern nicht verborgen geblieben, die gerne die Schirmherrschaft übernehmen oder als Sponsoren auftreten. In Zeiten chronischen Fachkräftemangels und wachsenden Umweltbewusstseins eine logische Entwicklung. Viel zu oft sind grundlegende Kenntnisse in Aufbau und Funktionsweise alltäglicher Geräte verlorengegangen, sehen Konsumenten sich ohnmächtig den Industrieprodukten ausgeliefert.

Die Maker Faires wollen hier gegensteuern, und zwar insbesondere mit Fokus auf Kinder und Jugendliche, die vom Spieltrieb beseelt so manches einfacher lernen als Erwachsene. So lässt sich durchaus ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag im Konzept der Maker Faires erkennen, der darin besteht, mittels Eigeninitiative und Kooperation Wissen und Fähigkeiten zu erwerben. Die Inhalte sind dabei vielfältig und reichen vom 3D-Druck über Holzhandwerk bis hin zur Schneiderskunst. Ein buntes Potpourri, das auch Mitte August wieder viele in seinen Bann ziehen wird.

Foto: Maker Media

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