Wenn häufig kleinere Messen besucht werden oder aber generell kleine Messestände im Einsatz sind, dann lohnt sich ein Stand, der viele Möglichkeiten zulässt. Gerade, wenn andere Aussteller nur einfache Stellwandsysteme nutzen, ist es sinnvoll, sich davon abzuheben. Der modulare Messestand stellt hier ein ungeahntes Repertoire an Möglichkeiten zur Verfügung. Doch was heißt „modular“?

„Modular“ heißt, dass etwas aus Modulen zusammengesetzt ist. Und ein Modul ist immer ein Teil eines Ganzen. Wir kennen heute Module in vielen Bereichen unseres Lebens: aus der Computer-Fertigung, dem Automobilbau, der Architektur, dem Anlagenbau, selbst in der Unternehmensorganisation und im Studienbereich sprechen wir von Modulen, die individuell zusammengestellt werden können. Aktuell sind uns Module weniger angenehm, durch die vielen Containerbauten für Flüchtlinge in Erinnerung, die an Stadträndern in Massen übereinandergetürmt wurden.

Vorgefertigte Kuben in der Architektur wurden bereits 1967 auf der Weltausstellung in Montreal als „Habitat“ ­vorgestellt; Wohneinheiten, die in jeder nur denkbaren Form über- oder neben­einandergesetzt werden konnten; eine Kon­struktion, die sich nicht durchsetzen konnte. Viele Entwicklungen, die später in Messen ausprobiert wurden, hatten ihren Ursprung in Weltausstellungen: von der Stahlkonstruktion eines Kristallpalastes in London bis hin zu der Zeltkonstruktion eines Frei Otto in Montreal, Bauten, die heute noch unsere Stadtbilder prägen.

Alles ist zerlegbar

Der Bedarf, Messestände in Teilen vor­zufertigen, um den immer kürzeren Auf- und Abbauzeiten gerecht zu werden, ­entstand bereits in den frühen 1950er-Jahren, als Messen im In- und Ausland boomten. Damals gab es bereits die ersten Stände in Modulbauweise, für die einzelne Standteile vorgefertigt wurden. Ende der 1950er-Jahre kamen dann die ersten Stahlsysteme auf den Markt, zu ­denen sich Architekten durch filigrane Ausstellungssysteme auf internationalen Ausstellungen inspirieren ließen.

Aber erst in den 1960er-Jahren kam der richtige Durchbruch für eine Systematisierung des Standbaus aus Stangen, Knoten, Platten und Klemm­verbindungen, die durch sich ständig ­verändernde Ansprüche zu den heutigen modularen Messebausystemen geführt haben, die vom Material und Licht bis zu unterschiedlichsten Formen fast alles ­bieten, um den Präsentationswünschen und der Individualität eines Unternehmens gerecht zu werden. Die Modul- oder Systembauweise ermöglicht, auf jeden Grundriss einzugehen, eine ­flexible, situationsgerechte Beleuchtung zu liefern, Präsentationsmedien zu inte­grieren, harte, weiche oder hinterleuchtete Oberflächen anzubieten.

Ob Boden, Wände, Präsentationskuben, Theken, Vitrinen oder abgehängte Deckensysteme – alles ist zerlegbar, anpassbar, wiederverwendbar und kommt damit dem Wunsch nach Flexibilität und Nachhaltigkeit entgegen. Dadurch können Unternehmen auf vielen Messen international mit einem wiedererkenn­baren Erscheinungsbild auftreten, kostensparend und effizient, mit kurzen Auf- und Abbauzeiten. Anders als Messestände in konventio­neller Bauweise bleibt nach der Messe ­eigentlich nichts zurück. Verschlissene Materialien oder Gestänge werden im Laufe der Jahre ausgetauscht.

Die Systemvielfalt auf dem Markt ist unendlich groß und reicht von Displaysystemen für Messe, Ausstellung und Handel bis hin zu komplizierten Messebausystemen für mehrgeschoßige Messebauten. Seit Jahrzehnten geht die Tendenz dahin, diese Systeme weitgehend zu verkleiden, um den Systemcharakter zu verbergen, dem offenbar trotz der Vielfalt an Kombinationen eine Gleichförmigkeit anhaftet.

Wir haben für unsere Beispiele Systeme ausgewählt, die die Vielfalt der Möglichkeiten aufzeigt. Ganz offen zum System bekennt sich ein Messestand für den Leuchtenhersteller Nimbus, der in einem groben Baugerüst, kombiniert mit Seekieferplatten, seine Neuheiten präsentiert. Auch das Displaysystem GRID für AISCI zeigt seine offene, filigrane Struktur, ­zwischen der die kleinteiligen Produkte präsentiert werden. Ganz anders geht der belgische Hersteller Aluvision vor. Auf seinem Stand zeigt er alle Möglichkeiten der Verkleidung, Verblendung, punktet mit farbigen Lichtwänden und Lichtelementen, um die Möglichkeiten der bildhaften Darstellungen aufzuzeigen. Auch der Messestand für Ledlenser basiert auf einem System, das speziell für den Kunden aufbereitet wurde, um eine hohe Wiedererkennbarkeit zu erreichen.

Videowände im Rahmensystem

„The World of Wonder“ nannte Aluvision, der belgische Hersteller eines ausgeklügelten Rahmensystems, seine Messeauftritte auf der EuroShop und auch auf der ISE (FOTO), auf der neue LED-Panels passend zum Alu-Rahmensystem präsentiert wurden. Nahtlos integrierte LED-Videowände mit Visuals von märchenhaften Motiven wie dem „White Rabbit“ erweckten den Stand zum Leben. Unter dem Motto „Follow the white rabbit“ wurden die Besucher aufgefordert, den Stand zu erkunden.

Würfelsystem

Der Anbieter von Barcode-Technik-Anwendungen suchte nach einem ­variablen Präsentationssystem, das die Produktqualität unterstützt. Mit dem fili­granen Displaysystem GRID, basierend auf einem Würfel von 40/40/40 cm, konnte eine modern-minimalistische ­Lösung entwickelt werden. Durch die gelbe CI-Farbe der Wände wurde die Gitterstruktur sehr lebendig. Die Kuben lassen sich leicht zu neuen Konfigurationen zusammensetzen und sind durch Regalböden, Paneele, Kreuze, Schubläden und Schränke ergänzbar, können als Raumteiler, Sitz­gelegenheit oder Wandsystem genutzt werden. Integrierte Pflanzen und Leuchten unterstützten die Aufenthaltsqualität.

Architekturskulptur aus Holz und Stahl

Anders als die anderen und jedes Jahr ganz anders wollte sich der Leuchten­hersteller Nimbus präsentieren. Eine vollständig zerlegbare Holz- und Stahlkon­struktion, die immer wieder aufgebaut werden kann, mit einem betont rauen und temporären Charakter, vermittelte ­einen ganz eigenen Charme. 800 Meter Baugerüst und über 100 LED-Leuchten ermöglichten eine nachhaltige und sympathische Messepräsenz. Das Baugerüst aus Stahl kann nach der Messe woanders eingesetzt werden, die Seekieferplatten wurden im Showroom wiederverwendet und einer Behindertenwerkstatt gespendet. „Das Standkonzept sollte eine reduzierte, nachhaltige Holzkiste werden. ­Herausgekommen ist eine Architektur­skulptur“, fasst Nimbus-CEO Dietrich F. Brennenstuhl den Stand zusammen.

Custom-made

Für einen Relaunch der neuen Key ­Visuals des Ausstellers und um die Produkt-Performance direkt erleben zu ­können, wurde aus einem Custom-made-System speziell für den Kunden ein ­modulares und dynamisches Konzept ent­wickelt, das für verschiedene Messen anpassbar ist. Kuben, Wände, Deckenabhängungen können alle aus dem System entwickelt werden. Der neue Marken­slogan „Face the Darkness“ ergänzte das neu gestaltete Corporate Design des Unter­nehmens.

Foto: Aluvision

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