Noch hat die diesjährige Frankfurter Buchmesse nicht ihre Tore geöffnet, da künden die Veranstalter bereits von zahlreichen Neuerungen, die für das kommende Jahr bevorstehen.

Schnelligkeit ist Trumpf. Lange Zeit ist das im Messegeschäft nicht so gewesen, denn die Märkte waren klar definiert, die Anzahl der Neuigkeiten überschaubar, die Geduld des Publikums groß. Seit die Onlinewelt den Takt vorgibt, überschlagen sich auch die Messeveranstalter mit neuen Konzepten und Ideen. Vieles davon fällt rasch der Vergänglichkeit anheim, manches jedoch stellt tatsächlich eine Verbesserung dar und wird auch als solche von Ausstellern wie Besuchern goutiert.

Selbst Weltleitmessen wie die Frankfurter Buchmesse sind heute nicht mehr vor grundlegenden Veränderungen gefeit. Zum einen durchlaufen die Märkte selbst einen rasanten Wandel, zum anderen stehen Messen in Konkurrenz zu anderen Kommunikationsformen, welche diesen Wandel besser abzubilden im Stande sind. So ist zu erklären, dass seitens der Messe Frankfurt bereits ein Ausblick auf das Jahr 2020 gewährt wird, noch ehe die Buchmesse 2019 stattgefunden hat.

Mehr Interaktion und Transparenz

Schnelligkeit, Offenheit und Interaktivität sind Schlagworte, die die Onlinewelt charakterisieren und längst die Gesellschaft dominieren. Also soll auch die Buchmesse verstärkt auf diese Rahmenbedingungen ausgerichtet werden. Das beginnt schon beim Claim der Veranstaltung: da ist nicht mehr von Büchern die Rede, sondern vom „Handel mit Inhalten“. Diese Inhalte, so darf gemutmaßt werden, müssen nicht zwangsläufig in Textform vorliegen, sondern können durchaus Videos, interaktive Spiele und virtuelle Welten umfassen.

Einen Schritt in diese Richtung hat die Buchmesse schon vor vielen Jahren gesetzt, als sie die Cosplay-Szene und die dazugehörigen Comics integriert hat, und zwar mit großem Erfolg. So lassen sich auch die Jüngeren erreichen, die in der Onlinewelt aufgewachsen sind und keine große Affinität zu gedruckten Büchern mehr aufweisen. Offenheit wird am ehesten durch die neue Glasfront in Halle 1 realisiert, die zum Cityeingang weist und als „Fenster zur Stadt“ Messegelände und Vorplatz optisch verbinden soll. Weiters wird es schon dieses Jahr eine zweite Event Area mit Open Air-Bühne zwischen Festhalle und Halle 1 geben.

Bauliches und Erbauliches

Ein im Wortessinne fundamentaler Grund für die Änderungen der Buchmesse 2020 und deren frühzeitige Ankündigung ist in großflächigen Umbaumaßnahmen einiger Messehallen zu sehen. So wird die Halle 5 Ende 2019 abgerissen und neu errichtet, nachdem Halle 6 bereits eine gundlegende Renovierung durchlaufen hat, in deren Zuge die Ebene 6.3 weggefallen ist. Damit einher geht auch eine Neuaufteilung der Ausstellungsfläche, die teilweise schon auf der kommenden Buchmesse 2019 zum Tragen kommt. So übersiedelt das Literary Agents & Scouts Centre in die Festhalle, die neuen Themenwelten Frankfurt Audio und Frankfurt Authors kommen in Halle 3 hinzu.

Ein weiterer Ausbau der Themenwelten ist für 2020 geplant. Auf der Open Air-Bühne der neuen Event Area sollen am Messewochenende Stars wie Thomas Gottschalk oder die Lochis für generationsübergreifende Unterhaltung sorgen. So gehen nötige Veränderungen mit erwünschten Veränderungen einher und werden für neuen Schwung in den Hallen des Frankfurter Messegeländes sorgen. Im kommenden Jahren wird die Buchmesse dann die Hallen 1, 3, 4 und 6 sowie die Festhalle in neuer Aufteilung bespielen. Zunächst steht aber erst einmal die Buchmesse 2019 auf dem Programm. Sie findet von 16. bis 20. Oktober 2019 statt.

Foto: Messe Frankfurt

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