Nach zwei Jahren Pause hat die Gamescom dieses Jahr wieder live stattgefunden. Trotz deutlich geschrumpfter Besucherzahl ziehen die Veranstalter der Koelnmesse eine positive Bilanz.

Wenn in Köln der Stromverbrauch deutlich ansteigt, weiß man: die Gamescom findet statt und bringt jede Menge Hochleistungsrechner, Konsolen und latenzminimierte Computernetzwerke zum Glühen. So ist es jedenfalls bis 2019 gewesen, bevor die Live-Gamescom durch Covid19-Maßnahmen und deren Begleiterscheinungen zu einer Zwangspause verdonnert wurde. Von 23. bis 28. August 2022 hat nun die erste Post-Corona-Gamescom in weitgehend gewohntem Umfang stattgefunden. Die Veranstaltung firmiert mittlerweile als klimaneutrales Event und bietet den zahlreichen Spielebegeisterten wieder die Möglichkeit zu persönlichem Treffen und Austausch. Ein Angebot, das nicht ungenutzt verstrichen ist, obwohl die Rekordzahlen von 2019 bei weitem nicht erreicht wurden.

Spielewelt im Wandel

Anders, als die bekannten Klischees beschreiben, sind die meisten Gamer und -innen ganz und gar keine solipsistischen Wesen, die sich am liebsten hinter ihren Bildschirmen verschanzen und völlig in ihre Spielewelt abtauchen. Veranstaltungen wie die Gamescom dienen vielen als Gelegenheit, mit den fellows abzuhängen und aktuelle Trends zu diskutieren – auch solche jenseits der Spielewelt.

Dazu kommen neue Entwicklungen: Spielerinnen sind längst keine Ausnahme mehr, das Durchschnittsalter der Gamerszene steigt, und mittlerweile haben sich auch bei Videospielen „serious games“ etabliert, in denen ganz gezielt bestimmte Fähigkeiten trainiert werden – unter anderem im Gesundheitswesen. So oberflächlich und eindimensional, wie es auf den ersten Blick für Außenstehende scheinen mag, ist die Spielewelt nämlich gar nicht. Auch hier kann die Gamescom als reichweitenstarke Veranstaltung dazu beitragen, Vorurteile abzubauen.

Breite und Nische

Vielen Besuchern ist aufgefallen, dass dieses Jahr ausstellerseitig einige große Namen gefehlt haben. Sony, Electronic Arts, Activision Blizzard oder Nintendo glänzten allesamt durch Absenz und trübten damit für manche den Gesamteindruck der Gamescom. Das ist nicht nur eine Folgeerscheinungen der Covid-Pandemie und des Ukrainekonflikts, sondern auch der Tatsache geschuldet, dass Unternehmen wie Nintendo längst ihre eigenen Veranstaltungen abhalten, deren thematischen Mittelpunkt sie sich nicht mit der Konkurrenz teilen müssen.

Ganz und gar nicht schlimm finden das kleinere Produktionsfirmen und Publisher, die sonst im Schatten der großen Unternehmen stehen. Diese „Indies“ hatten ihr eigenes Ausstellungsareal und konnten viele Besucher begeistern, zumal die benachbarte Retro-Ecke, in der alten Konsolen gehuldigt wird, ebenfalls Gamer anzieht, die eher auf witzige Inhalte als auf grafische Höchstleistung wert legen.

Auch im kommenden Jahr soll die Gamescom wie gewohnt stattfinden, und zwar von 23. bis 27. August 2023.

Foto: Koelnmesse/Gamescom

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