Eine Masterarbeit erforscht und bewertet die Möglichkeiten beim Gestalten des Raumes im Rahmen von Veranstaltungen. FH-Prof. Mag. Harald Rametsteiner, Leitung Masterlehrgang Eventmanagement der Fachhochschule St. Pölten und Julia Auer MSc, Absolventin des Masterlehrgangs Eventmanagement fassen die Ergebnisse der Masterarbeit zusammen.

Die Raumgestaltung begleitet die Menschen in vielen Bereichen: die Bandbreite umfasst die Einrichtung zu Hause, das Umfeld in der Arbeit, das Ambiente beim Besuch eines Lokals bis zur Gestaltung einer Veranstaltung. Die Wahrnehmung des Raumes wirkt oft unbewusst, doch dieser nicht bewusst wahrgenommene Sinneseindruck erzeugt eine starke Emotion mit Wirkung auf das Wohlbefinden. Die Corona-Pandemie und das verstärkte Leben in den eigenen Wänden bzw. das damit verbundene Homeoffice rücken diesen Parameter in ein neues Licht, oft sehnt man sich nach einem Ortwechsel für neue Eindrücke oder erinnert sich an Erlebnisse in besonderen Locations. Die Eventveranstalter nutzen die Möglichkeiten der Gestaltung, neben bekannten Bestandteilen wie die Auswahl des Veranstaltungsortes oder dem Einsatz von Dekoration wird moderne Technik zur Einbindung von Licht und Ton verwendet.

Forschung untersucht Gestaltungselemente

In der Forschung wurden die Gestaltungselemente mit unterschiedlichen Schwerpunkten untersucht.  Eine Studie von Virtualnights befragte im Jahr 2014 dreitausend Personen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren zu den Gründen für das Besuchen eines Events. Die meisten Rezipienten stellten den sozialen Kontakt in den Vordergrund, gleich danach folgten die Dekoration und das Ambiente. Das Forschungsteam van der Voordt/Bakker/de Boon aus Holland untersuchte im Jahr 2017 die Farbpräferenzen bei unterschiedlichen Arten von Räumen. Zu den Ergebnissen zählten, dass Farben beim Schaffen einer Umgebung unterstützen, welche den Menschen gefällt und das Wohlbefinden positiv beeinflusst. Es wurde der Einsatz natürlicher Farben abgeleitet.

Neue Erkenntnisse aus Experteninterviews

Dieser Artikel bezieht sich auf die empirische Studie unter sieben Expertinnen und Experten, welche langjährige Erfahrung bei der Entwicklung und Gestaltung von Events haben. Die Interviews unter der Leitung von Julia Auer wurden über eine strukturierte Inhaltsanalyse ausgewertet und im Hinblick auf Wirkungselemente zusammengefasst. Zu den Kernergebnissen zählt der starke Einsatz von Technik in der Gestaltung. Einerseits werden mit Licht die räumlichen Gegebenheiten erweitert, durch wechselnde Lichtinstallationen kann ein Raum verschieden dargestellt werden. Andererseits wird auf die Vernetzung der Besucherinnen und Besucher gesetzt. Das bezieht sich auf die internationale und virtuelle Einbindung von Personen bzw. die Möglichkeiten der Interaktionen vor Ort über Apps & Co zum Mitgestalten der Atmosphäre eines Raumes.

Licht und Farbe als wichtige Stimmungsmacher

Beim wichtigen Gestaltungselement Farbe wählt die Mehrheit der befragten Event-Profis nach Atmosphäre und CI-Vorgaben aus, es werden insbesondere die langwelligen Farben Rot, Orange und Gelb für eine wohlige Stimmung verwendet. Im Sommer werden zusätzlich Blau und Grün eingesetzt, da sie kühlend wirken. Bei der Dekoration wird auf gedeckte und dunkle Farben gesetzt, Floristik sorgt für natürlich Farbkomponenten. In der Wandgestaltung wird oft auf Weiß zurückgegriffen, da sie sich allen Gestaltungselementen unterordnet. Bei Abendveranstaltungen wird wiederholt Schwarz gewählt.

Die CI-Farbe des Unternehmens wird wiederholt mittels Licht integriert, großflächiges Beleuchten kann die ganze Location in diese Farbe tauchen. CI-Farben mit wenig großflächiger Wirkung – wie Grün – fließen als Akzentfarben in die Gestaltung. Das Logo wird gerne mittels Beleuchtung oder Beamer auf große Flächen projiziert. Zusätzlich werden CI-Vorgaben bei der Tischdekoration und Floristik aufgenommen. Ergänzend prägt die Bestuhlung das Setting, die gewählte Form kann auch Ausdruck der Organisation sein, bei lockeren Firmenstrukturen kann die Bühnenform offen gestaltet werden. Bei größeren Installationen nutzen die Veranstalter gerne die Expertise von externen Licht-Profis, man ordnet der LED-Technik eine große Bedeutung in der Zukunft zu.

Die Gestaltung im Gleichgewicht

Zum Abschluss der empirischen Untersuchung wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die befragten Expertinnen und Experten sind von der Verknüpfung der Gestaltungselemente überzeugt. Als Grundkonsens unter den Befragten gilt, dass ein Gleichgewicht zwischen allen Komponenten herzustellen ist. Dabei wird die Sinnhaftigkeit der Elemente in Verbindung mit dem Eventhintergrund abgestimmt. Der Blick auf die Zielgruppe der Veranstaltung hat Auswirkung auf die Wahl der Location, die Technik und die gewünschten Emotionen. Empfehlenswert ist bei der Dekoration die Kombination aus Gefälligkeit und Funktionalität. Einigkeit gab es unter den Befragten, dass es nicht die einheitliche Zauberformel für das Verbinden der Gestaltungselemente gibt. Die Ziele der Veranstaltung, die Zielgruppe und auch Geschmack lassen verschiedene Konzepte zur erfolgreichen Veranstaltung werden.

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